„Cyber-Sicherheit in der Luftfahrt“ gewinnt DLR-Spezialpreis

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Forschungsflugzeug Falcon – Foto: Bildarchiv DLR / Quelle: DLR (CC-BY 3.0).

Cyber-Sicherheit und Feuerdetektion aus dem All: diese beiden Ideen haben den diesjährigen Spezialpreis des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR) im Rahmen des „European Satellite Navigation Competition (ESNC)“ und „Copernicus Masters“ gewonnen. Die Wettbewerbe küren innovative Nutzungsideen zur Erdbeobachtung und zur Satellitennavigation.

Cyber-Sicherheit in der Luftfahrt
Digitalisierung in der Luftfahrt – das ist nichts Neues mehr, dafür ist die Wirkung umso tiefgreifender. Digitale Innovationen sind für die Zukunftsfähigkeit der Luftfahrt von großer Bedeutung. Dadurch müssen Sicherheitsstrategien neu gedacht werden. Dazu gehört auch das Thema Cyber-Sicherheit. „Sicherheitsmodelle zu entwickeln oder anzupassen ist eine wichtige Entscheidung,“ erklärte Professor Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Die Digitalisierung ist für die Luftfahrt zukunftsweisend. Die darin liegenden Potenziale müssen genutzt werden und die Risiken erkannt und abgesichert werden.“

Der DLR-Spezialpreis des European Satellite Navigation Competition geht nach Litauen. Saulius Rudys, Wissenschaftler an der Vilnius University in Litauen, hat ein System entwickelt, das die Sicherheit im Luftverkehr weiter erhöhen soll. Das ADS-B (Automatic Dependent Surveillance-Broadcast) System ist eine übliche Transponder-Technologie, bei der jedes Flugzeug neben weiteren Informationen seine GPS-Position ausstrahlt. Das System ist für die Flugsicherung und die Vermeidung von Kollisionen zwischen Flugzeugen unabdingbar. „Allerdings ist ein solch wichtiges System anfällig für Angriffe von Hackern. Die Sicherheit der Passagiere ist in so einem Fall gefährdet,“ betont Rudys.

Um die ADS-B-Sicherheit zu verbessern, hat er Methoden und Hardware für ein zusätzliches Authentifizierungsverfahren entwickelt. Damit ist auch im Falle eines Ausfalls von globalen Satellitennavigations-Infrastrukturen (GNSS) wie GPS die Sicherheit gegeben. Das System arbeitet nach dem Prinzip der Funkpeilung. Es ist vollständig mit dem üblichen ADS-B System kompatibel. Die Hauptkomponente bildet das Schlitzantennensystem, das kaum Luftwiderstand erzeugt. Da sein modifiziertes System erlaubt, die Richtung und den Abstand zum Flugzeug zu bestimmen, kann es mit reduzierter Genauigkeit und ohne GNSS-Signal funktionieren. Das System ist widerstandsfähig gegen Spoofing (Manipulation) und Jamming (Störungen ).

Feuer aus dem All erkennen
Fernerkundung aus dem Weltall ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen. Besonders interessant wird es dann, wenn Anwendungen lebensrettend und sicherheitsrelevant für die Bevölkerung und für die Umwelt sind. „Die schnelle Beschaffung, Aufbereitung, Analyse und Bereitstellung von Satellitendaten bei Natur- und Umweltkatastrophen, für humanitäre Hilfsaktivitäten und für die zivile Sicherheit weltweit wird in Zeiten des globalen Wandels immer wichtiger,“ betont Professor Pascale Ehrenfreund.

Gernot Rücker von der Münchner Firma ZEBRIS hat firemaps.net ins Leben gerufen und mit dieser Plattform den Copernicus DLR Spezialpreis gewonnen. Seine Plattform liefert Informationen zu Wald- und Buschbränden. Genutzt werden dafür verschiedene Erdbeobachtungssatelliten, die aus dem All regelmäßig Daten aufnehmen.

Wald- und Buschbrände machen ungefähr sechs Prozent der globalen Treibhausgasemissionen aus. firemaps.net unterstützt Schutzgebietsmanager und Entscheider in der Umweltpolitik durch die Bereitstellung belastbarer, aktueller und historischer Informationen über verbrannte Flächen, über die verbrannte Biomasse und die Feueremissionen.

Welche Informationen erhält die anfragende Stelle:
– Wann war das Start- und Enddatum dieses Feuers?
– Wie viel Biomasse wurde durch dieses Feuer verbrannt?
– Wie hoch ist die geschätzte Menge an Treibhausgasen, die durch das Feuer verursacht wurden?
– Welche Vegetationstypen sind von dem Feuer betroffen?

Mit diesen Informationen können Management-Strategien entwickelt und unterstützt werden. Zudem wird den zahlreichen Berichtspflichten von Schutzgebieten und Umweltbehörden entsprochen. „Wir stellen Feuerinformationen für Schutzgebiete, Nationalparks oder auch für ganze Länder zur Verfügung“ erklärt Gernot Rücker. Die Feuerexperten vor Ort erhalten aktuelle Lagebilder von Bränden ebenso wie fertig aufbereitete Statistiken und Analysen zum Feuergeschehen. Neben den aufbereiteten Informationen haben die Nutzer auch Zugriff auf aktuelle und historische Satellitenbilder, die das Feuergeschehen illustrieren.

Quelle: PM DLR