Betriebsräte dt. Flughäfen einig: „Die Welt fliegt buchstäblich um Deutschland herum“

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Flughafen Hannover – Foto: Simon Pannock / airportzentrale.de

Die 104. Konferenz der Betriebsräte der deutschsprachigen Verkehrsflughäfen (BRdV) fand vom 25. bis 27. November 2024 in Frankfurt am Main statt.

Bei der BRdV-Konferenz in Frankfurt haben die Betriebsräte der Flughäfen mit Vertretern von Politik, Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und Wissenschaft die Probleme des Luftverkehrs in Deutschland diskutiert. Der Luftverkehr in Deutschland fällt im weltweiten Wettbewerb immer weiter zurück. Die Welt fliegt buchstäblich um Deutschland herum, weil Fliegen in oder über Deutschland durch die Standortkosten zu teuer geworden ist. Innerdeutsche Flüge werden eingestellt oder reduziert, Zubringerflüge von regionalen Airports zu den großen deutschen Hubs Frankfurt und München werden immer weniger angeboten. Die regionalen Flughäfen und der deutsche Luftverkehr insgesamt verlieren an Konnektivität und Bedeutung. Während im weltweiten Luftverkehr Flughäfen oder Airlines intensiv staatlich gefördert werden, verliert die Politik die Bedeutung des Luftverkehrs hierzulande zunehmend aus den Augen und gefährdet damit die Erholung und Zukunft der Branche.

Dazu kommen die Anforderungen und Auflagen für die Nachhaltigkeitsziele, die die Unternehmen der Branche erfüllen müssen. Eine Transformation zur Klimaneutralität kann aber nur gelingen, wenn Fliegen in Deutschland wettbewerbsfähig bleibt und der Luftverkehr seine Rolle als Motor für die Wirtschaft, mit einer jährlichen Wertschöpfung von 60 Mrd. Euro und 800.000 Arbeitsplätzen, weiterhin wahrnehmen kann.

Nicht nur die Stahl- und Automobilbranche steht unter gewaltigem Druck, auch der Luftverkehr ist hochgradig gefährdet. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die
Politik jetzt die richtigen Entscheidungen trifft, um nicht die globale Vernetzung der deutschen Wirtschaft weiter zu gefährden.

Zum Auftakt der Konferenz begrüßte die Arbeitsdirektorin der Fraport AG Julia Kranenberg als Gastgeberin die Teilnehmer:innen der BRdV-Konferenz. Die gesetzten Themenschwerpunkte Klimaschutz und Nachhaltigkeit der BRdV-Konferenz sind von zentraler Bedeutung für die Attraktivität der Branche.

Julia Kranenberg: „Klimaschutz ist nicht nur ein Muss, sondern auch mein Herzenswunsch. Die deutsche Luftverkehrsbranche bietet vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, die Standortkosten sind jedoch ein Riesenthema.“
Harald Rohr Geschäftsführer FAS GmbH, stellte das Bauprojekt Terminal 3 der Fraport AG vor. Mehr als 4 Mrd. Euro sind geflossen, hauptsächlich in die regionale Wirtschaft.

Jana Baschin, Leitung Unternehmensentwicklung und Nachhaltigkeit und Felix Kreutel, Leiter Immobilien und Energie, beide Fraport AG, stellten die Klimaschutzziele des Flughafens Frankfurt vor. Fraport wird bis zum Jahr 2045 CO2-frei werden. Jana Baschin: „Nachhaltigkeit ist kein Mainstream, Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit!“

Dr. Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des BDL stellte die Strategien zum Klimaschutz im Luftverkehr aus Sicht des Dachverbands der Luftverkehrsbranche vor.
Erfolgsversprechend sind aus Sicht des BDL: Effizienzsteigerung, Sustainable Aviation Fuel (SAF) und zukünftig Wasserstoff oder Elektrofliegen, um den Luftverkehr klimaneutral oder sogar CO2-neutral zu machen.
Die erneut angehobene Luftverkehrsteuer und die hohen Gebühren für Flugsicherung und Luftsicherheit werfen den Luftverkehr im internationalen Vergleich zurück. Ins Ausland abwandernder Verkehr lässt die deutschen Anstrengungen zum Klimaschutz verpuffen.
Die Politik versage aber, indem sie die Luftverkehrssteuer, entgegen früherer Zusagen, artfremd verwende. 2 Mrd. Euro aus der Luftverkehrssteuer fehlen nun, um zum Beispiel SAF Treibstoffe im industriellen Umfang herstellen zu können.
Dr. Joachim Lang, BDL: „Die Politik der Regierung schadet dem Luftverkehr. Die hohen Standortkosten sind die Ursache für die mangelnde Erholung.“

Prof. Dr. Karl-Rudolf Rupprecht von der Frankfurt University of Applied Sciences bestätigte mit seinen Untersuchungen die Erforderlichkeit eines gemeinsamen Verständnisses und Handelns von Politik – Sozialpartnern – Unternehmen für einen erfolgreichen Luftverkehrsstandort. „Luftverkehr ist nur dann zukunftsfähig, wenn es gelingt, die Anforderungen des Wettbewerbs, des Klimaschutzes und für gute Arbeitsplätze zu vereinen.“

In der aktuellen Fehlentwicklung des Luftverkehrs bestätigt er die Gefahr, dass die deutsche Wirtschaft den Anschluss und Menschen die Vernetzungen und Erfahrungen verlieren.
Prof. Dr. Rupprecht, Frankfurt UAS: „Gelder aus dem Luftverkehr, z.B. durch die Luftverkehrssteuer, wird der Branche und den Arbeitskräften entzogen und dann nicht zweckgebunden eingesetzt. Das ist grober Unfug! Es verhindert den raschen ökologischen Wandel und gefährdet Arbeitsplätze der Zukunft.“

An der Podiumsdiskussion nahm Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, teil. Er sieht Hessen in einer Vorbildfunktion und wird die zu hohe Belastung des Luftverkehrs auch im Bundesrat thematisieren und dort auf die Reduzierung der Luftverkehrssteuer drängen. Kaweh Mansoori: „Der Flughafen Frankfurt ist eine tragende Säule der Wirtschaft in Rhein-Main und Hessen. Wir wissen als Landesregierung auch um die Bedeutung, die der Flughafen für Arbeitsplätzen auch in anderen Branchen und den langfristigen Wohlstand in Hessen hat. Wir setzen uns daher dafür ein, dass die Kosten für Gebühren und Entgelte nicht weiter steigen. Wir wollen, dass bei uns in leise und saubere Flugzeuge und moderne Technologien investiert wird. Dafür braucht die Branche Spielräume. Jede Verlagerung ins Ausland kostet Arbeitsplätze und führt nur dazu, dass Menschen zu schlechteren Umwelt- und Sozialstandards fliegen. Hessen setzt sich dafür ein, dass mindestens die Hälfte der Einnahmen aus der Luftverkehrssteuer und andere Einnahmen des Bundes aus dem Luftverkehr für den Markthochlauf von alternativen Kraftstoffen und technologischen Weiterentwicklungen für effiziente Flugzeuge ausgegeben wird.“

Begleitet wurde die BRdV-Konferenz durch die Gewerkschaftsvertreter Sven Bergelin (ver.di), Eckhard Schwill (komba) und Jan Heile als Repräsentant des Flughafenverbandes ADV.

Die 105. Betriebsrätekonferenz ist vom 26. bis 28. Mai 2025 in Köln geplant.

Quelle: PM BRdV

2 Antworten zu “Betriebsräte dt. Flughäfen einig: „Die Welt fliegt buchstäblich um Deutschland herum“”

  1. Volker Kusserow sagt:

    Die ganze Nachhaltigkeitsdiskussion ist die Ursache für die Maläse der Luftfahrtindustrie und das Standort Deutschland generell. Es passiert auf der falschen Annahme, dass der Mensch das Klima verändern kann. Deshalb würden wir uns unnötige Zusatzkosten auf. Man darf sich deshalb nicht wundern, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit im Ausland leidet. Nachhaltigkeit ist sicherlich ein ein schönes Ziel. Es sollte jedoch nicht als die Vorbedingung für die wirtschaftliche Transformation herhalten. Das weggehen von fossilen Brennstoffen darf kein Selbstzweck sein. Schließlich benötigen wir Erdöl und Erdgas in vielen industriellen und chemischen Prozessen. Die Luftfahrtindustrie versucht, mit den Beimengung Anforderungen, den dritten Schritt vor dem ersten Schritt zu machen. Nur einer kann das Klima verändern das ist unser Herrgott. Das Hauptproblem besteht darin, dass unsere Nation nicht mehr im christlichen Glauben verankert ist und deshalb glaubt, sie konnte sich über Gott setzen. Dadurch, dass wir das glauben, werden wir wirtschaftlich bestraft. Das sehen wir allenthalben. Der einzige Weg aus dieser Malaise für die Luftfahrt und für den Standort Deutschland ist einen Gang zurück zuschalten.

  2. Peter sagt:

    der Artikel ist grammatisch, von der Rechtschreibung, vom Satzbau und vom Inhalt her unterirdisch und traurig, dass hier an völlig unpassender Stelle Gott instrumentalisiert wird!

    Kommentar der Redaktion: Es handelt sich um eine Pressemitteilung die vollständig übernommen wurde.

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