Architekt Speer übt harsche Kritik am Berliner Großflughafen

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Foto: Simon Pannock

Der Frankfurter Architekt und Städteplaner Albert Speer jr. hat scharfe Kritik an den Bauherren des neuen Hauptstadtflughafens geübt. „Einen großen Flughafen zu bauen, ist eine sehr komplexe und anspruchsvolle Aufgabe“, so Speer in einem Interview mit dem Magazin „Cicero“ (August-Ausgabe). „Wenn versucht wird, so etwas in den gewöhnlichen Genehmigungs- und Verwaltungsmühlen durchzusetzen, wundere ich mich überhaupt nicht, dass es da zu Kompetenzgerangel kommt.“ Es könne doch nicht sein, „dass ein Beamter des Landkreises Dahme-Spreewald verantwortlich ist für das gesamte Brandsicherungssystem“. In Fällen wie dem Bau des Hauptstadtflughafens sei eine „Kompetenzbündelung erforderlich“, mit der sich „klare Entscheidungen treffen lassen“. Die Eröffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg, an dem die Länder Brandenburg und Berlin sowie der Bund beteiligt sind, musste wegen technischer Probleme und Planungsfehler von Juni 2012 auf frühestens März nächsten Jahres verschoben werden. Albert Speer, der Sohn von Adolf Hitlers Generalbauinspektor und späterem Reichsminister für Bewaffnung und Munition, äußerte in dem Interview Unverständnis über die Berliner Verwaltungsstrukturen: „Wir haben vor Jahren in Berlin die Wissenschaftsstadt Adlershof mitgeplant, aus dieser Zeit kenne ich die Berliner Besprechungsgewohnheiten ganz gut. Wenn in Frankfurt eine Besprechung stattfindet, sind daran vielleicht zehn oder 15 Leute beteiligt; in Berlin sind es ungefähr 40. Und ich glaube, daran hat sich bis heute nicht viel geändert.“ Außerdem kritisierte Speer die ebenfalls von erheblichen Bauverzögerungen betroffene Elbphilharmonie in Hamburg: „Auf einen früheren Speicher eine Philharmonie draufzusetzen, ist komplex genug. Aber darüber noch einmal ein großes Hotel zu bauen, das halte ich für ausgemachten Schwachsinn. Die Philharmonie wäre längst fertig, wenn man das Hotel nebendran gebaut hätte.“ Albert Speer, dessen Frankfurter Planungsbüro „Albert Speer & Partner“ mit der Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar erfolgreich war, hält es für „ökologisch sinnvoll“, den Termin des Turniers aus klimatischen Gründen in den Herbst oder Winter zu verschieben. „Aber es geht auch so. Ich bin zudem der Überzeugung, dass diese Region ein Recht darauf hat, trotz der klimatisch schwierigen Bedingungen ein solches Großereignis durchzuführen.“

Quelle: dts Nachrichtenagentur