Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft airberlin sieht nach einem schlechten Jahr 2011 positiver in die Zukunft. airberlin CEO Hartmut Mehdorn sagte dazu auf der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens am Freitag in Berlin: „Trotz Umsatz- und Passagierrekord können wir mit dem Ergebnis des Jahres 2011 nicht zufrieden sein.“ Nicht nur durch den strengen Winter in Europa Anfang 2011, den arabischen Frühling, Fluglotsenstreiks sowie Androhungen von Streikmaßnahmen sei das Ergebnis weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Vor allem die Einführung der Luftverkehrsteuer (165,6 Mio. Euro) und der Anstieg der Treibstoffpreise (229,2 Mio. Euro) habe das Unternehmen in 12 Monaten mit Mehrkosten von rund 395 Mio. Euro belastet. Mehdorn: „Ich vertraue immer noch darauf, dass die Bundesregierung erkennt, wie schädlich die Luftverkehrsteuer für die deutsche Luftfahrt ist. Sie führt zu Wettbewerbsverzerrungen, ist ökologisch unsinnig und gefährdet Arbeitsplätze.“ Es sei ein Unding, dass sechs deutsche Airlines fast 60 Prozent der Steuer von rund einer Milliarde Euro zahlen müssten, während die restlichen 40 Prozent von 100 ausländischen Luftfahrtgesellschaften getragen würden.
Mehdorn: „airberlin hat sich durch wesentliche Weichenstellungen und Maßnahmen jetzt so aufgestellt, dass wir positive Effekte erkennen und deshalb optimistisch in die Zukunft blicken können.“ So zeige das Effizienzverbesserungsprogramm „Shape & Size“ bereits im laufenden 1. Quartal Wirkung; denn trotz um rund 35 Mio. Euro höherer Belastungen durch den gestiegenen Kerosinpreis werde man ein besseres Ergebnis als im Vorjahresquartal erzielen. airberlins CFO Ulf Hüttmeyer: „Unser Fitnessprogram „Shape & Size“ greift und wird seine volle Wirkung im zweiten Halbjahr entfalten. Wir erwarten allein in diesem Jahr aus dem Programm eine operative Ergebnisverbesserung von mehr als 200 Mio. Euro.“ „Die Performance in allen Bereichen steigt sichtbar; die Talsohle ist damit durchschritten“, betonte Mehdorn. Positiv bewertet Mehdorn zudem die strategische Partnerschaft mit Etihad Airways und den am 20. März folgenden Beitritt zur globalen Luftfahrtallianz oneworld®. Beides werde dem Unternehmen nach erfolgter Konsolidierung attraktive Wachstumschancen bieten.
Bilanz 2011
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Air Berlin PLC 2011 ihren Umsatz um 13,7 Prozent auf 4,23 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,72 Mrd. Euro) und die Zahl ihrer Passagiere um 1,2 Prozent auf 35,3 Mio. (Vorjahr: 33,6 Mio.) erhöhen können. Der operative Aufwand auf der EBITDAR-Ebene hat von 3,16 Mrd. Euro um 20,6 Prozent auf 3,81 Mrd. Euro zugenommen. Tatsächlich wäre der Anstieg des Aufwands ohne Zusatzbelastungen und Einmaleffekte deutlich geringer ausgefallen. Aufgrund dieses Mehraufwandes hat sich das EBITDAR (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Leasingkosten) von 618,5 Mio. Euro um 31,1 Prozent auf 425,9 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2011 reduziert. Das EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern) fällt von -9,3 Mio. Euro auf -247,0 Mio. Euro. Das Finanzergebnis hat sich hingegen von -133,3 Mio. Euro auf -111,9 Mio. Euro verbessert. Zu der geringeren Belastung haben vor allem niedrigere Finanzaufwendungen beigetragen. Das Ergebnis vor Steuern im Geschäftsjahr 2011 beläuft sich auf -358,8 Mio. Euro nach -141,6 Mio. Euro in 2010. Nach einem Steuerertrag in Höhe von 87 Mio. Euro beträgt das Nettoergebnis des Berichtsjahres -271,8 Mio. Euro nach -97,2 Mio. Euro im Vorjahr. Das Eigenkapital beträgt 253,7 Mio. Euro (Vorjahr: 505,3 Mio. Euro) und die Nettoverschuldung 813,0 Mio. Euro (Vorjahr: 489,3 Mio. Euro).
Shape & Size: airberlins Fitnessprogramm
airberlin will mit dem Effizienzverbesserungsprogramm „Shape & Size“ allein in 2012 eine operative Ergebnisverbesserung von mehr als 200 Mio. Euro erreichen. „Shape & Size“ ist das gruppenübergreifende, umfassende Programm zur Verbesserung der Effizienz aller betrieblichen Prozesse. Dazu zählen unter anderem die Optimierung von Netzwerk und Flotte, Prozessen und Personaleinsatz sowie Einsparungen in Verwaltung und Beschaffung mit dem Ziel einer nachhaltigen
Reduzierung der Gesamtbetriebskosten, aber auch höhere Erlöse, u. a. durch die Implementierung einer State-of-the-Art-Vertriebsplattform, wodurch eine bessere Nutzung der verfügbaren Kapazitäten und ein höherer durchschnittlicher Sitzladefaktor erreicht werden sollen.
Strategische Partnerschaft mit Etihad Airways
Durch die am 19. Dezember geschlossene strategische Partnerschaft mit Etihad Airways eröffnen sich für airberlin und deren Fluggäste neue Märkte und damit Wachstumschancen in Richtung Asien und Australien. Umgekehrt profitieren die Etihad Airways Fluggäste von airberlins dichtem europäischen Netzwerk und ihren Verbindungen nach Nordamerika. Darüber hinaus suchen beide Partner nach Synergien ihrer Zusammenarbeit. Die strategische Partnerschaft verbindet die Streckennetze und Vielfliegerprogramme beider Airlines miteinander und erweitert das Flugangebot für die beiden Gesellschaften auf 239 Destinationen in 77 Ländern. Die beiden Streckennetze ergänzen sich in idealer Weise, da sie sich so gut wie nicht überlappen und somit komplementär sind. Die Zusammenarbeit zwischen Etihad Airways und airberlin wird umfassend sein. So haben beide Unternehmen erst vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass sie ihr Programm zur Anschaffung, Spezifizierung und Wartung der künftigen Boeing 787 Dreamliner zusammenlegen werden. Zusätzlich sind eine Reihe von gemeinsamen Arbeitsgruppen gebildet worden, um Vorteile aus dieser Zusammenarbeit zu ziehen. Die Vielfliegerprogramme beider Airlines kooperieren, so dass topbonus Teilnehmer auf allen Flügen mit Etihad Airways sowohl Status- als auch Prämienmeilen sammeln können.
Beitritt zur Luftfahrtallianz oneworld
Der am 20. März erfolgende Beitritt von airberlin in die globale Allianz oneworld stellt einen zusätzlichen großen strategischen Schritt dar. Durch die Mitgliedschaft in der oneworld erweitern sich die Angebote für die airberlin Fluggäste massiv: Die Zugangsmöglichkeiten zu den Gateways steigen auf 75 und die Reiseziele auf rund 800 in 150 Ländern. Die Flotte der Allianz umfasst rund 2.500 Flugzeuge, bietet rund 9.000 Flüge pro Tag und transportiert 300 Millionen Fluggäste im Jahr. Kunden des airberlin Vielfliegerprogramms topbonus können dann Status- und Prämienmeilen weltweit bei 11 Carriern von oneworld sammeln und einlösen. Darüber hinaus haben Vielflieger Zugang zu mehr als 550 Airport-Lounges weltweit. Schon jetzt kooperiert topbonus, das Vielfliegerprogramm von airberlin, mit einigen Vielfliegerprogrammen anderer oneworld Mitglieder. topbonus Teilnehmer haben die Möglichkeit, im gesamten Streckennetz der oneworld Allianz Meilen zu sammeln und einzulösen.
airberlin ist die zweitgrößte Fluggesellschaft Deutschlands. Das Unternehmen beschäftigt 9.200 Mitarbeiter. Allein 2010 erhielt airberlin mehr als 10 Auszeichnungen für Service und Qualität. Die Flotte umfasst 170 Flugzeuge mit einem Durchschnittsalter von fünf Jahren. Damit verfügt airberlin über eine der jüngsten Flotten in Europa. Ihre modernen Jets sorgen durch ihren sparsamen Kerosinverbrauch für eine nachhaltige Reduzierung von Schadstoffemissionen im Luftverkehr. Als eine der wichtigsten Fluggesellschaften in Europa fliegt airberlin zu 162 Destinationen in 40 Ländern. Im Jahr 2011 wurden mehr als 35 Millionen Fluggäste befördert. Am 20. März 2012 wird airberlin Mitglied in dem weltweiten Luftfahrt-Bündnis oneworld®. airberlin bietet Flüge unter gemeinsamer
Flugnummer mit den oneworld Mitgliedern American Airlines, British Airways, Finnair, Iberia, Royal Jordanian, S7 und Japan Airlines. Im Dezember 2011 hat airberlin eine strategische Partnerschaft mit Etihad Airways abgeschlossen.
Quelle: PM airberlin