ADV-Monatsstatistik: Flughäfen im März 2021 weiter am Boden

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Foto: Simon Pannock / airportzentrale.de

Zur Einordnung der aktuellen Verkehrsentwicklung an den deutschen Flughäfen genügt es nicht, den Vorjahresvergleich heranzuziehen. Die ausgewiesenen Wachstumsraten gegenüber dem Vorjahresmonat März berücksichtigen nicht die Tatsache, dass im März 2020 die Auswirkungen der Corona-Pandemie erstmals den Luftverkehr erreichten. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau des Jahres 2019 fällt die Luftverkehrsnachfrage auf -89,7% zurück, teilt der ADV mit.

Pandemie zwingt den Luftverkehr seit einem Jahr zu Boden

Im Monat März 2021 bleibt das Verkehrsaufkommen an den deutschen Flughäfen weit unterhalb des Normalniveaus. 1.967.779 Passagiere nutzten die deutschen Flughäfen. Das sind -72,5% (an+ab) weniger als im März 2020, gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 beträgt der Rückgang sogar -89,7%. Das Cargo-Aufkommen steigt um +21,9% (an+ab) auf 474.106t (gegenüber 2019 +7,6%). Die Zahl der gewerblichen Flugbewegungen geht um -47,5% zurück, das sind nur noch 54.246 Starts und Landungen (gegenüber 2019 -68,8%).

Der März im Blick – anhaltender Lockdown lässt kaum Luftverkehr zu

Der innerdeutsche Verkehr fällt um -73,8% (gegenüber März 2019 -92,7%). Der Europa-Verkehr geht um -71,1% zurück (gegenüber März 2019 -89,6%). Die Interkont-Nachfrage fällt um -75,6% (gegenüber März 2019 -88,9%).

Die in Deutschland wieder ansteigende Inzidenzrate bremst Nachfrage weiter aus. Auch die kurzfristig ins Programm aufgenommenen Mallorca-Flüge in der zweien Märzhälfte belebten die Luftverkehrsentwicklung nur geringfügig. Die Angebotsentwicklung im point-to-point-Segment bleibt verhalten. Davon profitieren die Netzwerk-Airlines, die über ihre Hubstrukturen die Konnektivität mit einem rudimentären Angebot sichern – gemessen an dem aktuell sehr niedrigem Gesamtniveau des Passagieraufkommens.

Das Jahr im Blick – Luftverkehr weiter im Zangengriff der Pandemie – seit einem Jahr!

Von Januar bis März wurden an den deutschen Flughäfen 5,07 Mio. Passagiere (an+ab) gezählt. Das ist ein Rückgang um -86,6% (gegenüber -90,0% gegenüber Jan. – Mrz. 2019). Der innerdeutsche Verkehr fällt um -88,5% (gegenüber -92,3% gegenüber Jan. – Mrz. 2019). Der Europa-Verkehr geht um -86,5% zurück (gegenüber -89,7% gegenüber Jan. – Mrz. 2019). Die Interkont-Nachfrage fällt um -85,5% (gegenüber -88,2% gegenüber Jan. – Mrz. 2019).

Die Verkehrskennzahlen für das erste Quartal 2021 liegen knapp an der statistischen Lockdowngrenze von -90%. Die ersten Monate dieses Jahres waren geprägt von weitreichenden Reisebeschränkungen, nicht nur in Deutschland, und von einem anhaltenden Lockdown. Die politischen Entscheidungen führen bei den Reisewilligen zu einer hohen Verunsicherung. Das individuelle Mobilitätsbedürfnis ist vorhanden, kann sich aber nicht entfalten.

Die wirtschaftliche Situation in der Luftverkehrsbranche bleibt kritisch. Der Luftverkehr hofft auf eine sich belebende Verkehrsentwicklung – nur sie führt aus dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage.

Cargo-Aufkommen – Luftfracht mit hoher Wachstumsdynamik

Die Luftfracht erhöht sich im März um +21,9% auf 474.106t (an+ab) (gegenüber 2019 +7,6%). Der beachtliche Wachstumskurs gegenüber den Vorjahr dürfte sich auch in den nächsten Monaten fortsetzen. Die Einladungen steigen um +23,3% auf 247.926t (gegenüber 2019 +9,6%). Die Ausladungen erhöhen sich um +20,4% auf 226.181t (gegenüber 2019 +5,6%). Dies zeigt die aktuelle Robustheit der Luftfrachtlogistik, trotz der noch immer stark eingeschränkten Kapazitätssituation (fehlende Bellykapazitäten). Die Gründe für die gegenwärtige Dynamik liegen im hohen Aufkommen im online-Handel. Es sind auch veränderte Logistikketten zu beobachten. Durch die limitierten Kapazitäten bei Seecontainern werden Logistikketten auf die Luftfracht umdisponiert. Allerdings wird dieser Modal-Change nur von temporärer Dauer sein.

Quelle: PM ADV