Wenn der Fluggast im Regen steht – Dank an einen Profi

Werbung
Lufthansa Regional: Canadair JET CRJ 700 der Lufthansa CityLine Foto :Bildarchiv Lufthansa / Ingrid Friedl


von Dierk Wünsche

Flug LH 066 um 17.15 Uhr vom Flughafen Frankfurt nach Münster/Osnabrück. Das Wetter am 7. August ist schwülwarm, dunkle Wolken zeichnen sich am Frankfurter Spätnachmittagshimmel ab. Mit zwei Vorfeldbussen geht es zur Außenparkposition des Canadair Jets der Lufthansa CityLine. Kaum haben die Fahrzeuge den wartenden Flieger erreicht, bricht die Sintflut herein. Es schüttet wie aus Kübeln. Blitze zucken und der Donner grollt. Die Start- und Landebahn hat sich in eine undurchdringlich dichte Regenwand gehüllt. Ein Szenario mit Weltuntergangsstimmung. Schon am Vortag hatte das Wetter für chaotische Verhältnisse im Bahn- und Luftverkehr des Frankfurter Raums gesorgt. Gequält lächelnd schauen sich die Passagiere im Bus an. Jeder hat nur einen Gedanken: Sollen wir jetzt wirklich den trockenen Hort verlassen und uns an der Flugzeugtreppe zum Einsteigen aufreihen mit der sicheren Aussicht bis auf die Knochen nass zu werden? Da schickt man jetzt doch keinen Hund vor die Tür! Erleichterung macht sich breit: Die Bustüren bleiben fest verschlossen. Dann nach fünf Minuten eine Ansage über die Lautsprecher. Aber es ist nicht wie erwartet der Busfahrer, der eine Durchsage macht. Nein, der Kapitän des Fluges nach Münster/Osnabrück stellt sich vor. Er hat sich durch die Regenflut gewagt. Detailliert informiert er die Passagiere über die Situation am Airport und die voraussichtliche Wartezeit aufgrund der momentanen, wetterbedingten Schließung des Flughafens. Zudem bittet der Kapitän die Gäste, im Bus zu warten, denn ein Einsteigen in den Canadair Jet über die Bordtreppe sei derzeit wohl Niemandem zumutbar. Nach seiner Ansage springt der Kapitän aus dem ersten Bus und sprintet durch knöcheltief auf dem Boden stehendes Regenwasser, das bei jedem Schritt hoch aufspritzt, zum nächsten Fahrzeug. Auch hier informiert er die Passagiere. Tauschen möchte man nicht mit ihm. Nasse Schuhe, Strümpfe und Hosenbeine sind wirklich total unangenehm, wie jeder wohl aus eigener Erfahrung weiß,  zumal der Kapitän wohl kaum Ersatz dabei hat. Einige Zeit später klart das Wetter auf. Nach und nach wird der Regen von Sonnenstrahlen abgelöst. Die Sicht wird klarer und die ersten Maschinen starten wieder, eine hohe Gischtfahne nach sich ziehend.

Fazit: Hier hat ein Kapitän seine professionellen Pflichten mehr als ernst genommen. Natürlich hätte er im trockenen Cockpit bleiben können, um die Zeit abzuwarten bis die Passagiere einsteigen können. Dann hätte er seine Ansage zu der Verspätung gemacht und gut wäre es gewesen. Sicher hätten auch die Busfahrer eine Ansage machen können. Nein, dieser Kapitän von Lufthansa CityLine hat sich ohne Rücksicht auf sein eigenes Wohlergehen durch die Regenfluten gequält, um seine Gäste persönlich zu informieren. Da kann man als Passagier nur DANKE für dieses professionelle, verantwortungsvolle Handeln sagen. Mit solch einer Crew fliegt man wirklich gerne und mit gutem Gefühl. Denn dieser Kapitän hat den Begriff UNSER FLUGGAST noch groß geschrieben. Richtig groß!

2 Antworten zu “Wenn der Fluggast im Regen steht – Dank an einen Profi”

  1. CLH Staff sagt:

    DANKE,

    daß Sie solchen Einsatz nicht nur zu schätzen wissen, sondern auch publizieren – meist wird ja nur über Dinge gesprochen, die eben nicht so gut gelaufen sind! Menschen wie Sie, die solche kleinen Sachen würdigen, lassen mich meinen Job auch nach Jahren noch gern machen!

    DANKE!!!

  2. CLH Staff sagt:

    Hallo lieber Autor,

    inzwischen hat Ihr Artikel auch den betreffenden Kapitän erreicht! Der hat sich sehr drüber gefreut, daß sein Einsatz bemerkt und geschätzt wurde! Wie ich aus eigener, jahrelanger Erfahrung sagen kann, ist dieser Kapitän IMMER so! Toll, daß Sie sich die Mühe gemacht haben, diesen Artikel zu verfassen!!!