Tyrolean Technik verkleinert Standort in Innsbruck

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Foto: airportzentrale.de

Die Tyrolean Airways Luftfahrzeuge Technik GmbH („Tyrolean Technik“), eine 100-Prozent-Tochter der Austrian Airlines AG, wird ihren Wartungsbetrieb in Innsbruck verkleinern. Zwar soll die Linienwartung von Flugzeugen vor Ort erhalten bleiben, die sogenannte Schwerwartung für Dash 8 Propellerflugzeuge jedoch aus Kostengründen an einem anderen Standort geschehen. Die Gründe sind ein rückläufiges Geschäft und die hohen Standortkosten. Betroffen sind 80 der 300 Mitarbeiter am Standort Innsbruck. Nicht betroffen sind die kundennahen Servicebereiche der Austrian Airlines am Flughafen Innsbruck.

„Der Einsatz dieses sehr speziellen und kleinen Flugzeugtyps am Flughafen Innsbruck ist aufgrund des steigenden Passagieraufkommens seit Jahren rückläufig. Dazu kommen schwindende Aufträge und Unsicherheiten im Bereich der Schwerwartung, die zuletzt durch die Pleite der Air Berlin ausgelöst wurden“, sagt Wolfgang Henle, Co-Geschäftsführer der Tyrolean Technik. Air Berlin betrieb Flugzeuge des Typs Dash 8 und war einer der größten Kunden. Henle ist selbst langjähriger Dash 8 Pilot. Seine Einsätze führen ihn immer seltener nach Innsbruck. Denn für Tirol werden vorwiegend größere Flugzeugtypen eingesetzt.

„Wir haben die Situation lange abgewogen. Letztendlich können wir die Mehrkosten in der Schwerwartung in Millionenhöhe nicht weiter tragen. Wir haben daher entschieden, den Betrieb in Innsbruck zu verkleinern“, sagt Austrian Airlines CEO Kay Kratky. Heute Morgen wurden die Mitarbeiter in einer Mitarbeiterversammlung darüber informiert. „Wir haben allen betroffenen Mitarbeitern Jobs in Wien angeboten. Uns ist dabei natürlich bewusst, dass die Situation und ein Standortwechsel schwierig sind.“ Mitarbeitern, die das Angebot nicht annehmen können, wird daher alternativ ein Sozialplan angeboten. Das Arbeitsmarktservice wurde vorsorglich informiert.

„Wir möchten den Kollegen jetzt Zeit geben, im Kreis ihrer Angehörigen und Freunde in Ruhe darüber nachzudenken“, sagt der Austrian Airlines Chef.

In den nächsten Tagen und Wochen sind Beratungsgespräche mit den Mitarbeitern geplant. Der Zeitplan sieht vor, dass die Schwerwartung in Innsbruck zum Halbjahr geschlossen wird. Die 30 erfahrensten Mitarbeiter werden weiterhin am Standort Innsbruck im bestehenden Hangar für die Linienwartung beschäftigt sein und vorbehaltlich der Zustimmung des Austrian Aufsichtsrats in Folge direkt bei der Austrian Airlines beschäftigt werden. Die Techniker sollen in Zukunft auch andere Flugzeugtypen der Austrian Airlines, zum Beispiel Airbus A320 oder Embraer 195 warten können. Eigene Schulungen sind vorgesehen. Die Integration der Tyrolean Technik in die Austrian Airlines ist für den 1. Juli 2018 geplant.

Während man unter der Linienwartung (englisch Line-Maintenance) unvorhergesehene Reparaturen im laufenden Betrieb versteht, fallen unter den Begriff der Schwerwartung (englisch Heavy- oder Base-Maintenance) routinemäßige Inspektionen wie die sogenannten C-Checks. Bei den C-Checks wird etwa die gesamte Inneneinrichtung ausgebaut und das gesamte Flugzeug gründlich auf mögliche Korrosion geprüft. Äußerlich wird das Flugzeug einer Auffrischung unterzogen, Sitzbezüge werden erneuert, die Kabine auf neuesten Stand gebracht. Oft erhält das Flugzeug eine neue Lackierung. Dieses Service kann in Innsbruck leider nicht angeboten werden. Ein C-Check findet je nach Flugzeugtyp nur alle 15 bis 18 Monate statt, das Flugzeug bleibt dafür ungefähr drei bis vier Wochen im Hangar.

Am Standort Innsbruck arbeiten insgesamt 300 der 6.900 Mitarbeiter des Austrian Airlines Konzerns. Rund 110 Mitarbeiter sind in der Tyrolean Technik beschäftigt, der Rest arbeitet im Servicebereich, der Station oder im Flugbetrieb.

Quelle: PM Austrian