Luftpost 303: Medellín

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Foto: Fecker

Aces Colombia war eine Airline, die ihr Hauptquartier auf dem alten Olaya Herrera Airport hatte, fast in der Stadtmitte von Medellín. Als man 1985 den größeren Jose Maria Cordova International Airport eingeweiht hat, wurde der Flughafen auf Flugzeuge mit 50 Sitzen beschränkt. Die Embraer ERJ-145 von SATENA Airlines ist seitdem das größte Linienflugzeug am Platz. Irgendwie (!) hat es SATENA geschafft, dass die Strecke von Olaya Herrera nach Bogotá SATENA vorbehalten war. Alle anderen Airlines durften die Hauptstadt nur noch vom neuen Flughafen aus anfliegen. Der aber war nicht nur 50 Minuten entfernt, er lag auch 600 Meter höher. Logischerweise erwies sich für SATENA die Route nach Bogotá vom Olaya Herrera Airport in Medellín als Gelddruckmaschine. Aces Airlines lief Sturm dagegen und argumentierte, es sei unfairer Wettbewerb, dass nur SATENA diese Route fliegen dürfe. 2003 erklärte Aces wegen finanzieller Schwierigkeiten den Bankrott.

Eine Let L-410 der Satena – Foto: Copyright Andrés Ramirez, Medellín

Das SATENA Monopol auf der Olaya Herrera – Bogota Route ist jedoch bis heute unangetastet. Dabei muss fairnesshalber auch berücksichtigt werden, dass SATENA explizit dafür geschaffen wurde, um aus sozialen Gründen die entfernten, einsamen und unrentablen Regionen des Landes zu versorgen. Destinationen wie zum Beispiel La Chorrera, La Pedrera, Araracura sind defizitär und müssen deshalb querfinanziert werden. Die Rennstrecken wie Medellín – Bogotá oder Medellín – Cali sollen die Verluste kompensieren. Es ist eben wie im richtigen Leben: Manchmal werden die belohnt, die Gutes tun. Leider nur manchmal. – Andreas Fecker

Streckennetz Satena Airlines, Kolumbien – Karte: NASA, Overlay: Fecker