Luftpost 286: Leaving On A Jetplane

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Foto: Bildarchiv Fecker

Es gibt eine Reihe von Songs, die Flugzeuge, Fliegerei und Flugreisen zum Inhalt haben. Der Klassiker unter ihnen ist natürlich John Denver Leaving On A Jet Plane, in dem er den (offenbar temporären) Trennungsschmerz von seiner Partnerin besingt: „Cause I’m leavin‘ on a jet plane, Don’t know when I’ll be back again, Oh babe, I hate to go“. Der Song ist so tief und schmerzhaft, dass er jedem Paar das Herz zerreißt, wenn es sich mal eben trennen muss, und sei es nur für ein Wochenende. Dass John Denver ausgerechnet bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, gibt dem Text nachträglich auch noch Tragik.

Auch das Ehepaar Joey+Rory wurde nach ihrem Country-Hit I’ll fly away innerhalb weniger Monate vom Schicksal überrollt. Ihre Tochter kam mit Down Syndrom zur Welt, Rorys Mutter starb und Joey bekam Gebärmutterhalskrebs. Zwei Jahre nach ihrem Erfolg starb sie im Alter von 40 Jahren. In einer dieser Strophen heißt es: „When the shadows of this life have gone, I’ll fly away. Like a bird from these prison walls I’ll fly, I’ll fly away. I’ll fly away, oh glory, I’ll fly away in the morning. When I die, Hallelujah by and by, I’ll fly away.“

Der Song Deportee – Plane Wreck at Los Gatosüber ein abgestürztes Flugzeug hat vor dem Hintergrund der aktuellen Latino-Phobie wieder an Aktualität gewonnen. Die Crew hatte am 28.01.1948 den Auftrag, 28 ausgewiesene Mexikaner von Oakland nach Mexiko zu fliegen. Drei Passagiere saßen wegen Platzmangels nicht-angeschnallt auf dem Gepäck. Nahe Coalinga geriet der linke Motor wegen eines Kerosinlecks in Brand, explodierte schließlich und riss den linken Flügel ab. Neun Menschen wurden herausgerissen und stürzten zur Erde, während das Flugzeug in Spiralen folgte. Am Los Gatos Creek schlug die Maschine auf. In der offiziellen Presseerklärung standen nur die Namen des Captains, des Kopiloten, der Flugbegleiterin und eines Einwanderungsbeamten. Die Passagiere wurden als „28 Deportees“ bezeichnet. Sie wurden in einem Massengrab verscharrt. Über diesen Unfall schrieb Woody Guthrie das Lied. Künstler wie Willie Nelson, Johnny Cash, Joan Baez, Dolly Parton, Bruce Springsteen, Peter Paul and Mary machten den Song erst richtig populär und rückten den Umgang mit illegalen mexikanischen Farmarbeitern ins Licht der Öffentlichkeit.

Auch die Air Force One, der Hiroshima Bomber Enola Gay, die Me 262 wurden besungen mit Texten, die ich hier nicht wiedergeben will. Aber erinnern Sie sich noch an den Ohrwurm mit dem Text „Bye bye, Miss American Pie“ von Don McLean?  Da ging es um einen Flugzeugabsturz in Iowa am 3. Februar 1959, bei dem Buddy Holly und seine Band ums Leben kam. Don McLean trauert ihm nach in der Zeile „… the Day the Music Died.“ Das Flugzeug war auf den Namen „American Pie“ getauft.

Paul McCartney besang in Back In The USSR eine Kotztüte auf dem Weg von Miami nach Moskau: „I Flew in from Miami Beach BOAC, didn’t get to bed last night. On the way the paper bag was on my knee, man, I had a dreadful flight.“ Gut, dass er damals nicht mit der alten Aeroflot geflogen ist.

Doch den Song aller Hippies in den 1970er Jahren schrieb Albert Hammond: „It Never Rains In Southern California“. „Got on board of westbound 747 …“ F4F-Kids könnten hier in den Text einfallen: „Didn’t think before deciding what to do”.

Andreas Fecker