Luftpost 268: Schwarzes Loch

Werbung
Andreas Fecker – Foto: Bildarchiv Fecker

Die Luftpost beschäftigt sich ja nicht nur mit Flugzeugen und Flughäfen, sondern auch mit Raumfahrt, und daher zwangsläufig auch mit Sonne, Mond und Sternen. Gerade gelang es, durch Zusammenschalten von Radioteleskopen ein Schwarzes Loch abzubilden. Was wie ein verglühendes Donut aussieht, gilt als die aufregendste Sensation des Jahres 2019. Die beteiligten Wissenschaftler sind Kandidaten für den Nobelpreis. Die ganze Welt ist erstaunt über dieses Ergebnis.

Schwarzes Loch – Copyright gemeinfrei

Dass Radargeräte und Sensoren zusammengeschaltet werden, um daraus ein zusammenhängendes Lagebild zu errechnen, ist in der Flugsicherung Alltag, denn eine Radarantenne alleine hätte weder die Reichweite, noch die Auflösung oder die Kapazität, den Luftraum über der ganzen Bundesrepublik darzustellen. Auch Computer werden bisweilen zu Schwärmen zusammengeschaltet, um mehr Rechenleistung zu produzieren. Maliziöse Hacker machen sich das zunutze, um ganze Netzwerke lahmzulegen und einen Blackout zu generieren. Aber nicht für jeden Blackout braucht es Hacker. Das schaffen auch besserwissende Verwaltungsbeamte, sparwütige Kämmerer und selbstbewusste Politiker, die ihrem bunten Leben das letzte Sahnehäubchen aufsetzen wollen.

Mir ist es vor sieben Jahren ohne viel Aufwand gelungen, ein schwarzes Loch zu fotografieren, in dem bekanntlich alle Materie verschluckt wird, bisweilen auch der Verstand. Vor allem aber Geldbeträge mit sehr vielen Nullen. Ungefähr acht Milliarden sind darin schon verschwunden, und die Sogwirkung scheint nicht nachzulassen. Mit dem Loch im Weltall hat unser volkseigener „Problem-BER“ gemeinsam, dass auch hier die ganze Welt erstaunt ist, wie ausgerechnet die Luftfahrtnation Deutschland, bisher für akribische Planung und perfekte Organisation bekannt, ein solches Projekt in den Sand setzen kann. Deutsche Firmen wie Siemens und AEG haben früher Atomkraftwerke gebaut! Das war eine ganz andere Hausnummer. Sollte also das verschuldete Berlin jemals wieder in Sichtweite einer schwarzen Null kommen wollen, wird es Zeit, diese peinliche Lachnummer abzureißen und das schwarze Loch rückstandsfrei zuzuschütten.

Das schwarze Loch von Berlin. Flughafen BER, kurz nach der Absage des dritten Eröffnungstermins im Jahr 2012. Inzwischen wird die Eröffnung für 2020 ins Auge gefasst. – Foto: Fecker

Neuste Erweiterung der ewigen Mängelliste: Statt brandsichere Dübel zu verwenden, wurden im BER-Terminal abertausende von Plastikdübeln verbaut, die möglicherweise nicht den Anforderungen der Brandenburger Bauordnung entsprechen. Ganz ehrlich, ich hatte mir bis vorgestern auch keine Gedanken darüber gemacht, dass Plastikdübel in einem brennenden Flughafen zum Problem werden könnten. Aber ich baue auch keine Flughäfen.

Andreas Fecker