Luftpost 258: Emile Griffith

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Andreas Fecker – Archivbild

Ich weiß nicht, warum ich so viel Sympathie für fliegendes Bordpersonal habe. Vielleicht weil es über Jahrzehnte für mich da war? Vielleicht weil Flugbegleiter von vielen Passagieren falsch eingeschätzt werden? Vielleicht weil sie hinter der Kulisse des Lächelns einen harten Knochenjob vollbringen, in dem sie für Ordnung an Bord, für die Auflagen der Luftfahrtbehörden und für die Sicherheit von uns Kunden sorgen? Vielleicht weil ich einige kenne, die ihr Leben für die Rettung ihrer Passagiere eingesetzt haben und für den Rest ihres Daseins davon gezeichnet sind? Vielleicht weil sie sich für ihren Job und ihren Arbeitgeber zerreißen, ohne dass wir das spüren und obwohl der Arbeitgeber es ihnen bestenfalls halbherzig dankt?

Emile Griffith – Foto: Courtesy Hawaiian Airlines

Stellvertretend für all die guten Geister, männlich, weiblich oder neuerdings divers, die in der Kabine ihren Dienst verrichten, will ich heute an Emile Griffith erinnern. Der Flugbegleiter arbeitete für Hawaiian Airlines. Am 24.01.2019 erlitt er auf dem Flug von Honolulu nach New York einen Herzinfarkt. Irgendwo über dem Ozean, das nächste Krankenhaus in San Francisco war noch 2000 km entfernt. Als der Aufruf kam „Ist ein Arzt an Bord?“ meldeten sich sofort mehrere Ärzte und Sanitäter und begannen mit lebenserhaltenden Maßnahmen. Emile Griffith starb, obwohl die Ärzte bis zur Erschöpfung versuchten, ihren Patienten am Leben zu erhalten.

Hawaiian Flight HA 50 mit 253 Passagieren landete trotzdem noch in San Francisco, aber jede weitere Hilfe kam zu spät. 31 Jahre lang hatte Emile Griffith im Dienst von Hawaiian Airlines für Gesundheit, Wohlbefinden und gute Laune seiner Passagiere gearbeitet. Gemeinhin sind es ja die Kunden, die unvermittelt gesundheitliche Probleme an Bord bekommen und dann von den Flugbegleitern Hilfe erwarten. Dass es auch mal einen Flugbegleiter erwischen kann zeigt, dass sie eben auch nur Menschen sind.

Mahalo Emile!

Kondolenztisch für einen Flugbegleiter – Courtesy Hawaiian Airlines

Andreas Fecker

 

2 Antworten zu “Luftpost 258: Emile Griffith”

  1. Markus sagt:

    Lieber Andy,
    wow, auf so ein Ereignis wäre ich nie gekommen. Unglaublich !
    Schönes Wochenende!

  2. Lieber Herr Fecker,
    da ich selber viel mit HA und früher AQ gefolgen bin, ist mir Emile bestimmt einmal mehr unbewußt begegnet. Es ist mehr als anständig, dieser Person zu gedenken, die es während seiner so sehr geliebten Arbeit aus dem Leben gerissen hat.
    Mit Gruß und Dank und einem “alles Gute auf deinem Flug, Emile“
    HCJ