Luftpost 198: Panama City

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Panamakanal – Archiv Fecker

Heute Morgen erhielt ich im Newsletter der Lufthansa ein Angebot für Flüge nach Panama City. Es folgten Hinweise auf den Panamakanal und den bedeutenden Bankensektor, die günstige geographische Lage sowie die gute Infrastruktur, unberührte Strände und eine Vielzahl von Nationalparks mit ihren Regenwäldern und Mangroven. Idealer Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen in mittelamerikanische Länder und zu den karibischen Inseln. Verlockend. Meine Besuche in Panama liegen zwar schon ein paar Jahre zurück, aber ich habe keinen von ihnen bereut. Spannend könnte schon der Hinflug sein. Vorausgesetzt man folgt dem Rat eines Vielfliegers: Wenn Sie auf einer solchen Reise nach dem Einsteigen Ihren Platz gefunden und Ihr Handgepäck verstaut haben, geben Sie Ihrem Sitznachbarn die Hand und stellen sich vor. Schließlich teilen Sie sich während des folgenden Fluges zumindest eine Armlehne. So kommt man leichter miteinander ins Gespräch, sollte man diesen Wunsch auf beiden Seiten verspüren. Es kann sein, dass man neben einem Kapitän sitzt, der in Panama ein Schiff übernehmen soll, oder einem Matrosen, der von seiner Reederei als Urlaubsvertretung auf ein bestimmtes Schiff geschickt wurde.

Und auf diesem Flug könnten Sie Dinge erfahren, die Sie noch nie gehört haben. Für Schiffspersonal gibt es nämlich besondere Einreisebedingungen. Die wurden von der IMO weltweit ausgehandelt. IMO? Das ist die International Maritime Organisation. Dieser internationalen Seeschifffahrts-Organisation mit Sitz in London gehören mit Ausnahme von Ländern ohne Meereszugang alle Länder der UNO an, sogar China, das derzeit mit einigen Nachbarstaaten und dem internationalen Seerecht wegen einiger Atolle im Clinch liegt, die derzeit zu Inseln und Flughäfen befestigt werden.

Panama Kanal – Foto: Fecker

Nicht nur Sinfonieorchester beschäftigen ausländische „Fachkräfte“. Die Seefahrt ist davon besonders betroffen. Visumpflichtiges Personal aus Afrika oder von Inselstaaten muss auf Schiffen einer Reederei weltweit an- oder abmustern können. Auch eine Ummusterung auf ein anderes Schiff in die entgegengesetzte Richtung muss möglich sein. Ein- und Ausreise über den entsprechenden mitgliedsstaatlichen Flughafen und der Transit zum Seehafen ist erleichtert sicherzustellen. So wird man in der Immigration Hall an Flughäfen wie Houston oder Vancouver Extra-Schalter für Schiffspersonal entdecken. Mit Trumps Einwanderungsbann könnten Seeleute aus den betroffenen Ländern nicht mehr in amerikanischen Häfen an oder von Bord gehen. Nicht weiter berücksichtigt wurde dabei eine eventuell notwendige ärztliche Versorgung dieser Menschen in den Hafenstädten. Die weltweit praktizierten Erleichterungen können also durch nationalstaatliches Handeln sehr schnell ins Ungleichgewicht geraten.

Panama City – Foto: Fecker

Luftfahrt und Seefahrt haben eben nicht nur sprachlich einen gemeinsamen Ursprung. Sie greifen ineinander, verbinden und halten die Welt zusammen, ermöglichen den Handel und den friedlichen Austausch von Beziehungen.  Sie sind in einem globalen Netz verwoben, Registrierungs- und Steuergesetze sind sehr liberal. Das mag wohl auch der Grund sein, dass Staaten wie Panama oder Singapur ein entspanntes Verhältnis zur Steuerpolitik anderer Länder haben. Vor deren Küsten liegen Schiffe oft tagelang auf Reede und warten auf Einfahrt. Deshalb eignen sich beide Städte besonders gut für einen Personalaustauch. Panama City profitiert davon wie so viele andere Städte, die entlang der globalen Schiffsrouten boomen. Auch Seehäfen wie Hamburg, Shanghai, Hongkong, Busan, Nassau und Grand Cayman wurden fast zwingend zu globalen Handelszentren. Dass einige von ihnen Steuerflüchtlingen rosige Konditionen bieten, mag ja auch an ihrer Piraten-Vergangenheit liegen …

Von Andreas Fecker