Luftpost 126: Sicherheit

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Andreas Fecker – Foto: Bildarchiv Fecker

Vorneweg ein paar Begrifflichkeiten. Man unterscheidet zwischen Flugsicherung, Flugsicherheit und Luftsicherheit. Die Flugsicherung führt Flugzeuge sicher vom Start bis zur Landung und sorgt für einen geordneten Luftraum. Die zuständige Behörde ist das Verkehrsministerium, ausführendes Organ ist in Deutschland die DFS. Die Flugsicherheit ist für die technische Sicherheit der Flugzeuge und für die personelle Eignung, Ausbildung und Lizensierung zuständig. Das Luftfahrtbundesamt in Braunschweig wacht darüber. Die Luftsicherheit ist Aufgabe der Bundespolizei. In diesen Fachbereich fällt der Schutz von Flughäfen gegen Anschläge, unbefugtes Eindringen in sicherheitsempfindliche Bereiche der Airports, die Kontrolle von Passagieren und Fracht, die für den Lufttransport bereitgestellt wird. Die Bundespolizei untersteht dem Innenministerium. Für besondere Fälle kann hierzu auch die Unterstützung der Luftwaffe angefordert werden. Je größer, voller und unübersichtlicher ein Flughafen ist, umso größer ist der polizeiliche Personalaufwand. Daher beschäftigt die Bundespolizei private Firmen, die das Screening von Passagieren und Handgepäck beim Übergang aus dem öffentlichen Bereich eines Flughafens (City-Side) zu den Flugsteigen (Air-Side) betreibt.

Und damit komme ich zum Thema, aber es kann sein, dass ich bald auf unsere aktuelle Situation abschweife! Ein Freund von mir, beruflicher Vielflieger, ist in seinem Leben schon etwa 6000 Mal in ein Flugzeug gestiegen. Er schätzt, dass er dabei um die 2800 Stunden in Sicherheitskontrollen auf den verschiedenen Flughäfen der Welt verbracht hat. Das sind ca. 350 Arbeitstage, oder knapp ein nutzlos verbummeltes Jahr! Aber das muss uns unsere Sicherheit offenbar wert sein.

Es gab einmal eine Zeit, da war es ein Skandal, wenn ein Telefon abgehört wurde. In dieser Zeit war der Schutzmann an der Ecke aber auch noch eine Autorität und ‚Bankbeamte‘ waren Respektspersonen. Heute machen wir ohne Not unser Privatleben öffentlich, die Polizei wird mit Pflastersteinen beworfen, ihre Autos werden angezündet und in unseren Banken finden Großrazzien statt. Wie hat sich die Welt doch verändert! Um bei Kriminellen und Terroristen halbwegs mitzuhalten, brauchen wir schlagkräftige Geheimdienste, die selbstverständlich grenzüberschreitend tätig sind. Es ist kein Geheimnis, dass sie ihre Erkenntnisse untereinander austauschen, Details will ich gar nicht wissen.

Die gefühlte Sicherheit ist den Bürgern in den Zeiten des Terrors oft wichtiger als alles andere. Wir erwarten von unseren Geheimdiensten, dass sie unseren Staat schützen. Wenn wir ihnen allerdings die Instrumente dazu aus der Hand schlagen, ihre Ermessenspielräume einschränken und wegen jeder vermeintlichen oder tatsächlichen Überschreitung vor Untersuchungsausschüsse zerren und den Innenminister austauschen, bleibt die Sicherheit eben auf der Strecke. Wir erwarten von unserer Polizei, dass sie uns schützt und in der Not schnell vor Ort ist. Wenn wir aber ihre Dienstposten kontinuierlich abbauen obwohl immer mehr Aufgaben dazukommen, kann das nicht funktionieren. Unsere verbliebenen Sicherheitskräfte müssen Woche für Woche mit mehreren Hundertschaften Ultras und Hooligans trennen, Schwarze Blocks begleiten und Nazi-Demos schützen. Wundern wir uns noch, wenn die Verunsicherung im Volk in Politikverdruss, Unwillen und offenen Protest umschlägt? Je mehr potentielle Gewaltschauplätze aufkeimen, umso weniger Zeit bleibt der Staatsgewalt für ihre originären Aufgaben.

Wir leben im dritten Jahrtausend und haben es plötzlich mit einem mittelalterlichen Alibi-Pseudo-Islam zu tun. Um die 420 bekannten islamistischen Gefährder in Deutschland lückenlos zu überwachen, bräuchte man 17.000 Polizisten, 40 pro Person! Asymmetrischer geht es gar nicht. Dabei hindert uns unter anderem unser ‚Datenschutz‘ daran, diesem barbarischen Treiben subtil aber wirksam zu begegnen. Mit etwas weniger Datenschutz wäre die freie Welt und auch das Fliegen um einiges sicherer. Ob das nun einen kranken, fluguntüchtigen Germanwings Piloten betrifft oder die Terrororganisation IS. Wer schützt uns eigentlich vor dem Datenschutz? Ich fürchte, dass wir in Zukunft noch viele, viele Stunden in Warteschlangen vor Sicherheitsschleusen verbringen müssen. Nicht nur auf Flughäfen, sondern auch vor Konzerten, Festen, Kirchen, Weihnachtsmärkten, Kreuzfahrtschiffen, Karnevalsumzügen, Kinos, Theatern, Hotels, Sportstadien und Bahnhöfen. 32.650 ermordete Terroropfer allein in 2015 lassen nichts Gutes vermuten. Gleichwohl muss uns auch trotz Paris und Bamako klar sein, dass wir uns nicht vom Terror einschüchtern lassen dürfen, sondern angstfrei und unbeirrt unsern Alltag verfolgen müssen. Wir können uns darauf verlassen, dass die Sicherheitskräfte an unseren Flughäfen inzwischen dreimal hinschauen werden.

Aber die Sicherheitskonzepte müssen von einer klugen politischen Strategie begleitet werden. So dringend man diesem Spuk mit einem weltweit koordinierten Kraftakt mit UN-Mandat baldmöglichst ein Ende bereiten muss, so wichtig sind jetzt Umsicht und Weitblick. Islamkenner sind überzeugt, dass diese Verbrecher einen Keil zwischen unsere Gesellschaft treiben möchten. Sie wollen uns spalten, Angst, Hass und Rassismus zwischen uns säen, damit sich der moslemische Teil enttäuscht dem IS zuwendet, der nämlich aktuell immer mehr an Boden verliert. Diesen Gefallen sollten wir ihnen nicht tun. UNITED WE STAND! Dann können wir auch wieder beruhigt reisen.

Von Andreas Fecker

Eine Antwort zu “Luftpost 126: Sicherheit”

  1. Ich erfahre gerade, dass sechs Mitglieder einer Antonov-Crew in dem Hotel in Bamako unter den ermordeten Geiseln waren. Sie hatten mit ihrer An-124 schwere Baumaschinen für ein Entwicklungsprojekt von Norwegen nach Mali gebracht, waren mit dem Entladen fertig und ruhten sich im Hotel vor ihrem nächsten Einsatz aus.