Flughafen Lübeck: Belegschaft kritisiert Politiker und Aufsichtsrat

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Hier geht´s ordentlich rund: Wie geht es weiter am Flughafen Lübeck? Foto: Flughafen Lübeck

 Lübeck – Wer soll es machen? Die beiden Flughafen Geschäftsführer hören mit ihrer Tätigkeit zum Monat Mai 2011 auf. Der Senat der Hansstadt gerät dadurch unter Druck. Bürgermeister Bernd Saxe hört harte dahingehende Vorwürfe, die Suche nach einem Nachfolger für die Geschäftsleitung zu verschleppen. Die Bürger in Lübeck hatten sich in einem Bürgerentscheid für die Weiterführung des Flughafens ausgesprochen. Derzeitige Lage in dieser Sache: Ausgang offen.
Kräftiger Wind weht beim Thema aber auch von Seiten des Betriebsrates am Flughafen Lübeck: In einer heute verbreiteten Presseinformation macht die Belegschaft Druck gegen die „heimlich forcierte Abwicklung der Flughafen Lübeck GmbH“. Der Aufsichtsrat, so formuliert die Belegschaft, erfülle derzeit seinen Auftrag nicht. Er wolle den Flughafen nicht voranbringen, wird von der Belegschaft dem Aufsichtsrat vorgeworfen. Speziell geht es dabei offenbar um die Führung am Flughafen: Die Belegschaft möchte offenbar gerne erreichen, dass der überaus erfolgreiche, ehemalige Flughafenchef Dr. Peter Steppe wieder ans Ruder kommt. Von „den Menschen, die unsere Politik gestalten“ wünscht sich die Belegschaft Mut, Stärke und Zusammenhalt statt dem weiteren Vorantreiben der Abwicklung des Flughafens. „Kämpfen für den Flughafen“ im Sinne der Lübecker Bürgerschaft, die hinter dem Flughafen steht, das verspricht Betriebsratsvorsitzender Torsten Hülse, will man auch in Zukunft. 

Presseinfo des Betriebsrates im Wortlaut: Falsches Spiel um den Flughafen Lübeck? 

„Wir, die Belegschaftsvertreter der Flughafen Lübeck GmbH, werden nicht tatenlos mit ansehen, wie die heimlich forcierte Abwicklung entgegen dem Bürgerentscheid vorangetrieben wird. Es ist ein ganz klares Signal an die Bürgerschaft ergangen in der Form, den mehrheitlichen Bürgerwillen umzusetzen und nicht zu verzögern, zu hemmen oder gar auszuhebeln. Diesen Auftrag erfüllt der Aufsichtsrat, welcher von der Bürgerschaft (die mehrheitlich aus rot-rot-grünen Mitgliedern besteht) eingesetzt wurde, definitiv nicht. Parteien die sich Arbeitnehmerfreundlichkeit und soziale Gerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben, zeigen am Flughafen Lübeck ein ganz anderes Gesicht. Die Intention des Aufsichtsrates bei der Flughafen Lübeck GmbH wird umso klarer, wenn man bedenkt, aus welchen Lagern die meisten Aufsichtsrats-Mitglieder kommen und ihre offen zur Schau getragene Handlungsweise nicht annähernd erkennen lassen, den Flughafen voran bringen zu wollen. Wir verstehen nicht, warum der Gesellschafter nicht entsprechend reagiert, wenn die Ernsthaftigkeit, dieses Unternehmen voranzubringen, nicht zu erkennen ist. Befürchtet der Aufsichtsrat oder der Gesellschafter, dass der ehemalige Geschäftsführer Herr Dr. Peter Steppe, welcher 13 Jahre die Geschicke des FH lenkte, ihn vom Provinzlandeplatz zum drittgrößten Regionalflughafen Deutschlands machte, den Flughafen wieder auf die Erfolgsspur bringen könnte? Diese Tatsache führte seinerzeit überhaupt erst dazu, dass sich ein privater Investor für den Flughafen interessiert hat. Steppe hat unstrittig Aviation­Erfahrungen, Führungsqualitäten sowie technisches know-how. Dies sind alles Voraussetzungen, um die Flughafen Lübeck GmbH zu stärken und die Geschäfte voranzutreiben. Oder ist das etwa nicht gewollt? Welcher Grund ist ausschlaggebend, dass die Personalie Steppe vom Tisch ist, bevor man überhaupt ein Gespräch mit ihm geführt hat. Aus unserer Sicht ist es offensichtlich, das hier an einer Stellschraube gedreht wird und somit die Abwicklung vorangetrieben werden soll und der mehrheitliche Wille der Lübecker Bürger in einer unakzeptablen Weise hintergangen werden soll. Die Belegschaft des Flughafens hat in den letzten 1,5 Jahren sehr viel Mut, Stärke und Zusammenhalt bewiesen. Wir würden uns wünschen, wenn ein bisschen von unseren Attributen übertragbar wäre an die Menschen, die unsere Politik gestalten. Wir werden wieder kämpfen für den Erhalt und die Zukunft des Lübecker Flughafens, den Willen der Lübecker Bürger — für alle Menschen in dieser Region, von denen wir so viel Zuspruch bekommen haben.“/ – HEN