Flughafenverband ADV: Verkehrsentwicklung an deutschen Flughäfen 2012 – Eurokrise und Marktumfeld bremsen Wachstum

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ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel Foto: Bildarchiv ADV

Der Flughafenverband ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen) hat heute in Berlin die Verkehrszahlen für das Jahr 2012 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Fluggäste an den 22 internationalen Verkehrsflughäfen um lediglich 1,1 Prozent auf 200.405.821 Millionen Passagiere (2011: +5,0 Prozent). Zur Verkehrsentwicklung erklärt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel: „Die deutschen Flughäfen blicken auf ein durchwachsenes Jahr mit dem schlechtesten Wachstum seit vier Jahren zurück. Die Flughafenbetreiber spüren die Folgen der Eurokrise, die schwierige Marktsituation der Airlines und die nationalen Belastungen, wie etwa die Luftverkehrsteuer. Trotz eines starken Verkehrseinbruchs im Dezember konnte die angestrebte Rekordmarke von 200 Millionen Fluggästen knapp erreicht werden.“ Die Analysen der ADV zeigen, dass im Vergleich zum Vorjahr ausschließlich bei den Interkontinentalverbindungen zufriedenstellende Zuwächse erzielt werden konnten (+4,9 Prozent im Vergleich zu 2011). Hingegen verlor im Jahr 2012 die Verkehrsentwicklung im europäischen Verkehr an Schwung (+2,0 Prozent). Die innerdeutschen Verkehre schwächten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,6 Prozent deutlich ab. Vor allem kleinere und mittelgroße Flughäfen mussten aufgrund dieser Entwicklung im zweiten Halbjahr 2012 einen deutlichen Verkehrsrückgang hinnehmen.

Bedingt wird die Verkehrsentwicklung durch die schwierige Marktsituation der Fluggesellschaften. „Die steigenden Kerosinpreise und der intensive Wettbewerb im globalen und preissensiblen Luftverkehrsmarkt haben zu umfassenden Sparmaßnahmen bei den europäischen Fluggesellschaften geführt, die sich auf die Geschäftsentwicklung der Flughäfen auswirken. Auch wenn im vergangenen Jahr neue Airlines als Kunden gewonnen wurden, konnten diese den massiven Angebotsrückgang nicht kompensieren“, beschreibt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel die Situation der zurückliegenden Monate. Die Daten des Fachverbandes legen offen, dass sich die Fluggesellschaften vornehmlich im Linien- und Charterverkehr aus der Fläche zurückgezogen haben und auf die mittelgroßen Flughäfen und die Hubs konzentrierten. Einzig die großen Drehkreuze mit einem hohen Anteil an interkontinentalen Flugverbindungen konnten akzeptable Wachstumsraten vorweisen. Die mit der Marktentwicklung einhergehenden Streichungen von Flugzielen und Frequenzreduzierungen spiegeln sich im Rückgang der Flugzeugbewegungen wider. Diese sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent auf gut 2 Millionen Starts und Landungen.

Tower am Frankfurt Airport Foto. Dierk Wünsche

Die Analyse der ADV offenbart zudem, dass die Verkehrsentwicklung weiterhin durch die 2011 eingeführte Luftverkehrsteuer merklich beeinflusst wurde. Vor allem grenznahe Flughäfen mussten im zweiten Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr deutliche Verkehrsrückgänge hinnehmen. Hierzu Verbandschef Ralph Beisel: „Wenn die deutschen Flughäfen im internationalen Wettbewerb nicht den Anschluss verlieren sollen, sind sie auf eine Verbesserung der regulativen Rahmenbedingungen angewiesen. Dazu zählt eine Abschaffung der wettbewerbsverzerrenden Luftverkehrsteuer.“

Aufgrund der schwachen weltweiten Konjunktur war die Entwicklung bei der Luftfracht gedämpft. 2012 verringerte sich die umgeschlagene Luftfracht (inkl. Luftpost) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent auf 4,3 Millionen Tonnen. Im zweiten Halbjahr zeichnete sich eine Trendumkehr ab, die jedoch noch nicht frei von Rückschlägen war. Hier spiegeln sich die unterschiedlichen Frachtentwicklungen im krisenbedingten europäischen Wirtschaftsraum und die sich wieder erholenden Ökonomien der asiatischen Schwellenländer wider. „Da die Luftfracht als Frühindikator der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gilt, hoffen wir auf eine Entspannung der Gesamtsituation“, so Ralph Beisel abschließend.

Quelle: ADV-PRESSEMITTEILUNG