easyJet: Aufruf an die EU – Forderungen für die europäische Luftfahrt

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Carolyn McCall Vorstandsvorsitzende easyjet – Foto: Bildarchiv easyjet

easyJet hat seine Forderungen für die europäische Luftfahrt vorgestellt. Darin appelliert die Airline an die Europäische Union, Regierungen und Regulierungsbehörden, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftfahrt zu verbessern.

Die Europäische Kommission arbeitet derzeit an einem neuen Luftfahrt-Paket. easyJet sieht dies als Chance, zentrale Themen wie die Reformierung der Regulierung für Flughafengebühren und die Umsetzung des Single European Sky umzusetzen.

Passagiere haben erheblich von der Liberalisierung des Airline-Markts und dem daraus resultierenden Mehr an Wettbewerb profitiert. In den letzten 20 Jahren haben Fluggesellschaften ihre Preise durchschnittlich um ein bis zwei Prozent pro Jahr gesenkt. Allerdings spiegelt sich dieser Trend der Kostensenkungen nicht bei den Flughafenentgelten oder Flugsicherungsgebühren wider.

Vor allem an den 15 größten Flughäfen mit Monopolstellung in Europa gibt es keine effiziente Kontrolle von Kosten und Leistungen. Dies führt oftmals dazu, dass Passagiere mehr zahlen als sie sollten. Für genau diese Flughäfen fordert easyJet eine strengere Regulierung und eine Überarbeitung der Richtlinie zu Flughafengebühren.

Eine veröffentlichte Studie von Frontier Economics zeigt, dass eine strengere Regulierung der Gebühren an den 15 größten europäischen Flughäfen mit Monopolstellung zu Ersparnissen in Höhe von 1,48 Milliarden Euro bei den Passagieren führen würde. Damit würde die Zahl der einfachen Flugreisen (One-Way) um 12,2 Millionen steigen – dies wiederum erhöht die Ausgaben von Reisenden und stärkt den Handel. Insgesamt würden die allgemeinen Auswirkungen einer verbesserten Regulierung von Flughäfen einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im europäischen Wirtschaftsraum um 37 Milliarden Euro (+0,23 Prozent) oder 470.000 Arbeitsplätze bedeuten.

Die folgenden vier Veränderungen in der Regulierung von Flughäfen würden dazu beitragen, diese Potentiale auszuschöpfen:
– Die Umstellung von dualer (dual till) zu einfacher (single till) Kassenregulierung, so dass luftfahrtbezogene Umsätze und kommerzielle Einnahmen beide bei der Festlegung von Gebühren berücksichtigt werden.
– Die Senkung der Kapitalrendite um 0,5 Prozent.
– Eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit um 10 Prozent – dieser Wert würde die Effizienzsteigerungen der Fluggesellschaften widerspiegeln.
– Die Abschaffung von „Subventionen“ für Transferpassagiere – diese zahlen meist nur halb so hohe Gebühren wie Punkt-zu-Punkt-Reisende.

Carolyn McCall, CEO easyJet, schilderte die Forderungen von easyJet im Rahmen eines Treffens mit der neuen EU-Kommissarin für Verkehr, Violeta Bulc, und einer Reihe von Mitgliedern des Europäischen Parlaments.

In einer Rede vor dem European Aviation Club rief Carolyn McCall die EU dazu auf, bei ihren Entscheidungen das Wohl der Passagiere in den Vordergrund zu stellen: „Die EU spielt eine ausschlaggebende Rolle bei der Unterstützung der europäischen Luftfahrt und easyJet ist dabei ein leuchtendes Beispiel – ohne die Liberalisierung der europäischen Lufträume würde es uns in unserer derzeitigen Form nicht geben. Europa diskutiert im Moment, welche politischen Rahmenbedingungen – sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene – gegeben sein müssen, um Wettbewerb innerhalb der europäischen Luftfahrt zu fördern. Um Kunden das bestmögliche Ergebnis zu bieten, sind wir der Überzeugung, dass diese Richtlinien auf fairem Wettbewerb, Entscheidungsfreiheit und den Passagieren als Mittelpunkt der Entscheidungsfindung fußen sollten. Wir appellieren an die Entscheider in der EU, die Richtlinie zu Flughafenentgelten zu überarbeiten und zu überdenken, wie wir einen einheitlichen europäischen Luftraum schaffen können. Wenn wir allein diese beiden Themen angehen, würde das die Effizienz unserer Branche steigern, die Preise für Kunden senken und mehrere Milliarden Euro dem Bruttoinlandsprodukt des europäischen Wirtschaftsraums beisteuern, was hunderttausenden Arbeitsplätzen entspricht.“

Die „easyJet Vision für Europa“
Die „easyJet Vision für Europa“-Broschüre, in der die Forderungen zusammenfasst sind, stellt die Reise eines Passagiers dar. Von der Buchung bis zur Ankunft erklärt sie zu jedem Schritt die Position von easyJet zu den jeweils notwendigen politischen Rahmenbedingungen, die dazu beitragen würden, das Reisen für Passagiere einfacher und bezahlbarer zu machen. Neben den Flughafengebühren stellt die Broschüre noch vier weitere Schlüsselthemen heraus, bei denen Airlines und Passagiere profitieren können:

Single European Sky (SES)
easyJet schlägt eine Überarbeitung basierend auf drei Grundsätzen vor:
1. Einen pragmatischen Ansatz, um die tief verwurzelten Bedenken der wichtigsten Akteure zu thematisieren. Beispielsweise wird es keine betriebsbedingten Entlassungen von Fluglotsen geben. Die Souveränität des Luftraums wird gewährleistet und die Mitgliedsstaaten verfügen weiterhin über die Kontrolle ihres Luftraums.
2. Die Kontrolle wird geteilt, so dass die Luftraumnutzer ein gleichberechtigtes Mitspracherecht haben.
3. SES sollte auf einer Opt-In-Basis ermöglicht werden, wobei EU-Förderungen nur denjenigen zugute kommen, die sich dafür entscheiden.

Soziale Verantwortung
Unser Ziel ist es, gesellschaftlich verantwortungsbewusst zu handeln. Das bedeutet, dass wir unsere Angestellten auf Basis lokaler Verträge und allen damit verbundenen Rechten und Pflichten einstellen. Darüber hinaus arbeiten wir europaweit mit Gewerkschaften zusammen.

Bodenabfertigungsdienste
Es besteht kein ausreichender Wettbewerb bei Bodenabfertigungsdienstleistern. Das bedeutet, dass Passagiere immer noch zu viel bezahlen und kein angemessenes Service-Niveau erhalten.

Handel von Flughafenslots
Es ist entscheidend, dass Airlines mit Slots frei handeln können, um sicherzustellen, dass diese so effizient wie möglich genutzt werden.

Quelle: PM easyJet