Crystal Cabin Award: Konkurrenz ist 2017 stark – ob Steinfußboden im Flugzeug oder Touch-Fenster

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Die Mercedes-Benz Style VIP-Kabine – Foto: Lufthansa Technik AG & Daimler AG

Der Crystal Cabin Award wird seit nunmehr 11 Jahren verliehen. Er zeigt jährlich die Trends bei Flugzeugkabinen und Passagierkomfort auf. Nachdem weltweit über die Sieger und Finalisten der letztjährigen Jubiläumsstaffel berichtet wurde, ist der Wettbewerb 2017 so international und so umkämpft wie nie zuvor: 85 Bewerber aus 21 Ländern schafften es dieses Mal auf die Shortlist. Damit wurde nicht nur ein neuer Länder-Rekord erzielt, sondern zum dritten Mal in Folge ein neuer Höchstwert an Shortlist-Bewerbern.

Flugzeugbauer, Airlines, Zulieferer, Ingenieursbüros und Universitäten kämpfen in diesem Jahr um die markanten weißen Trophäen, die traditionell am ersten Abend der Aircraft Interiors Expo (4. – 6. April 2017) in Hamburg verliehen werden. Die Bandbreite der Einreichungen erstreckt sich vom KabinenKomplettsystem bis zu innovativen Einzelteilen und vom Economy-Sitz für die Kurzstrecke bis zur Luxuskabine für den Langstrecken-Privatjet.

Mit Delta und United stehen in diesem Jahr gleich zwei renommierte US-Airlines mit ihren neuen Business-Class-Produkten auf der Shortlist des Crystal Cabin Awards: Die Delta One Suite, die mit dem Airbus A350 bei Delta Air Lines eingeführt wird, bietet erstmals jedem Business-Class-Gast einen eigenen, mit Sichtblenden getrennten, Kabinenbereich. Jüngst schon gestartet ist hingegen die Polaris Business Class, mit der United Airlines Kunden von sich überzeugen möchte: sie bietet unter anderem für jeden Passagier einen direkten Zugang vom Sitz zum Kabinengang ohne Übersteigen des Nebenmanns.

Trend: Mehr Flexibilität beim Sitzabstand
Auf Herstellerseite wirft der kanadische Flugzeugbauer Bombardier erstmals beim Crystal Cabin Award seinen Hut in den Ring – unter anderem mit dem Kabinenkonzept der CSeries. Das völlig neu entwickelte Kurz- und Mittelstreckenflugzeug, das es mit Boeings 737 und Airbus‘ A320-Familie aufnimmt, wurde erst 2016 an die Erstkunden Swiss Air Lines und Air Baltic übergeben und wirbt damit, allen Passagieren unabhängig von der Bestuhlung einen herausragenden Flugkomfort zu bieten. Der Gretchenfrage der Bestuhlung hat sich auch Airbus angenommen und ein neuartiges Sitzschienenkonzept entwickelt, mit dem die Crew je nach Buchungslage den Sitzabstand in der Kabine verändern kann. Vorteil für den Passagier: Ist der Flug nicht voll gebucht, kann die letzte Sitzreihe zusammengeklappt werden, während die vorherigen Reihen nach hinten rücken und den Fluggästen damit mehr Beinfreiheit pro Sitzreihe bieten.

Innovativ: der weltweit erste Steinfußboden fürs Flugzeug
Wer beim Gedanken an Sitzschienen am Boden nur müde lächelnd an seinem Champagnerglas nippt, erfreut sich vielleicht eher an der Shortlist-Bewerbung der F.LIST GmbH aus Österreich: Mit dem ersten beheizten Steinfußboden für die Flugzeugkabine wird der eigene Jet auch auf den exklusiven Airports zum Stadtgespräch. Mithalten könnte höchstens die Mercedes-Benz-Kabine für Privatjets im Oberklassen-Format, die der schwäbische Automobilbauer zusammen mit Lufthansa Technik entwickelt hat. Noch eine Dimension weiter geht das US-Unternehmen Kestrel, das mit seinem VIP-Konzept für die Boeing 787 gleich ein ganzes Langstreckenflugzeug für den exklusiven Eigengebrauch zuschneidet.

Nachhaltig: Der erste Trolley mit Mülltrennung
Neben solch extravaganten Konzepten bietet die Shortlist des 11. Crystal Cabin Awards auch jede Menge nachhaltige Ideen für die Luftfahrt, wie eine neuartige und besonders umweltfreundliche Flugzeugtoilette von Zodiac Aerospace oder den Re-Trolley von Airbus, mit dem die Besatzung schon während des Gangs durch die Kabine angefallenen Müll trennen und komprimieren kann. Einen Kabinen-Trolley der Zukunft hat auch der Ingenieursdienstleister Altran entwickelt: er entlastet die Crew, indem er selbstständig durchs Flugzeug fährt und Passagiere bedient. Einen Schritt zu mehr Sicherheit an Bord macht hingegen das Wireless Seat System von Diehl Aerospace: es meldet der Besatzung beispielsweise automatisch, wenn sich ein Passagier nicht rechtzeitig anschnallt.

Digital: Das Flugzeugfenster, das auch Touchscreen ist
Auch 2017 mangelt es in der Shortlist nicht an innovativen Konzepten, die Lust aufs Fliegen machen. Da wäre die Fensterscheibe von Vision Systems, die gleichzeitig Touchscreen-Display ist und Informationen zum Flugverlauf direkt ins Fenster projizieren kann. Oder die zahlreichen innovativen Kopfstütz-Konzepte für die Langstrecke, wie das erfolgreiche Kickstarter-Projekt FaceCradle, das den müden Kopf in alle Richtungen sanft bettet. Besonders kreative Ideen tummeln sich traditionell in der Universitäts-Kategorie, die in diesem Jahr mit zehn Bewerbungen aus vier Ländern so stark wie noch nie ist und ihrem Ruf allein durch die Idee eines 3D-gedruckten Flugzeugessens von der Universität in Rio de Janeiro gerecht wird.

Kategorien: Darum geht es beim Crystal Cabin Award
Der vom Luftfahrtcluster Hamburg Aviation initiierte Crystal Cabin Award vergibt Auszeichnungen in acht Kategorien: „Kabinenkonzepte“, „Kabinensysteme“, „Elektronische Systeme“, „Grünere Kabine, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt“, „Materialien & Komponenten“, „Passagierkomfort-Hardware“, „Universität“ sowie „Visionäre Konzepte“. Wer von der internationalen Expertenjury aus der Shortlist unter die drei Finalisten pro Kategorie gewählt wird, bekommt die Gelegenheit, sein Konzept im Rahmen der weltweiten Leitmesse für Flugzeugkabinen Aircraft Interiors Expo (4. – 6. April in Hamburg) der Branchen-Elite zu präsentieren. Die Sieger der Crystal Cabin Awards 2017 werden am Abend des 4. April bei einem Galadinner im Hotel Atlantic Kempinski in Hamburg feierlich gekürt.

Quelle: PM Crystal Cabin Award e. V.