Auf zum Azorenhoch – Nonstop mit airberlin von Düsseldorf nach Terceira

Werbung

Am Donnerstag, den 5. Mai 2016, Christi Himmelfahrt, startete um 12.20 Uhr ein Airbus A320-214 (D-ABNE) von airberlin erstmals am Flughafen Düsseldorf zu einem rund vierstündigen Nonstop-Flug  (AB 2410) zur Azoreninsel Terceira. Nach der Landung am ehemals reinen Militärflughafen Lajes Field  (TER) um 15:15 Uhr (Ortszeit auf den Azoren: MEZ -2 Std.) wurde der Jet wie in der Luftfahrt üblich, mit einer Dusche der Flughafenfeuerwehr willkommen geheißen. Ehrengäste und Passagiere des Erstfluges konnten sich anschließend im Terminal an Livemusik und einem Spezialitätenbufett der Azoren-Küche erfreuen. Der airberlin-Rückflug (AB 2411) nach Deutschland startet laut Flugplan um 16:05 Uhr Ortszeit und landet in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt um 22:35 Uhr. Die neue Flugverbindung ergänzt die bestehenden airberlin-Verbindungen nach Ponta Delgada auf der Nachbarinsel São Miguel, der größten Insel des Archipels.

Terceira wurde als dritte Insel der Azoren von der einst großen Seefahrernation Portugal um das Jahr 1430 entdeckt und ist mit 400 Quadratkilometern die flächenmäßig drittgrößte der Inselgruppe. Die Azoren liegen 1.369 km westlich vom europäischen Festland (Cabo da Roca) und 4.382 km ostwärts von Nordamerika (US-Bundesstaat Virginia) entfernt im Atlantischen Ozean. Häufig wird Terceira, der ursprüngliche Name war Jesus Christus Insel, auch als Ilha Lilás (die lila Insel) bezeichnet. Diesen Namen verdankt sie den lila Blüten zahlreicher Hortensien, die das Erscheinungsbild des Naturparadieses mit seinem ganzjährig subtropisch-milden Klima prägen. Das Eldorado für Naturfreunde und Wanderer ist zudem als einer der besten Zielorte weltweit für Wal- und Delfinbeobachtung bekannt. So tummeln sich vor der Küste Pottwale, Orcas, Buckel-, Finn- und manchmal sogar Blauwale. Insgesamt 600 Fischarten und fünf Arten von Meeresschildkröten runden das Unterwasserportfolio für Tauchbegeisterte ab.

UNESCO Weltkulturerbe

Die Inselmetropole Angra do Heroísmo, sie zählt heute rund 18.000 Einwohner, war jahrhundertelang der bedeutendste Warenumschlagplatz im Atlantik. Gold, Silber, Diamanten und Gewürze, die die portugiesische Seefahrer von der indischen Seefahrtroute oder aus Brasilien mitbrachten, wurden hier gehandelt. Kein Wunder also, dass der Wohlstand zunehmend Piraten anlockte. Davon zeugen heute noch die Überreste gesunkener Galeonen in der Hafenbucht. Von 1766 bis 1832 war Angra do Heroísmo die Hauptstadt der Azoren und kurzzeitig sogar ganz Portugals. Angra, so die Kurzform, erstreckt sich in einer geschützten Bucht zwischen den historischen Festungsanlagen São Sebastião und São João Baptista. Im Jahr 1983 erklärte die UNESCO die 1980 nach einem Neujahrsbeben teilweise zerstörte Renaissancestadt zum Weltkulturerbe. Nach dem originalgetreuen Wiederaufbau kann man nun wieder, fernab vom Massentourismus, bei einem entspannten Bummel durch die Gassen der historischen Altstadt prunkvolle Paläste und prächtige Fassaden der Herren- und Handelshäusern bewundern. Weitläufige Gartenanlagen, wie der Park Jardim Duque da Terceira, mit seinen imposanten Palmen, Drachenbäumen und Magnolien laden zum Entschleunigen vom Alltag ein und sind ein Fest für die Sinne.

Beeindruckend ist ein Ausflug in die kühlen Tiefen der Höhle Algar do Carvao (Kohlengrube), die im Inselzentrum liegt. 340 gut begehbare Steinstufen – selbst leicht klaustrophobisch veranlagte Menschen haben kein Problem – geht es  durch den ehemaligen Vulkanschlot hinab zum Grund, wo sich ein kleiner See befindet. Das einfallende Licht – gegen Mittag fällt es fast senkrecht durch den fast 90 Meter tiefen Schlund – taucht Moose, Flechten, Tropfsteine und bizarre Gesteinsformationen in ein ganz besonderes Licht. Zusammen mit den Klängen klassischer Musik entsteht eine fesselnde Atmosphäre, die nicht nur wegen des kühlen Luftzugs Gänsehaut erzeugen kann. Vulkanismus ließ die Azoren einst entstehen. 766 Vulkane sind es genau, wie Wissenschaftler herausgefunden haben wollen. Neun von ihnen sind bis heute leicht aktiv, und an vielen Stellen der Inseln kann man ihr Wirken beobachten.

Beste Aussichten, diesmal von oben herab, hat man vom Hügel Outeiro da Memória. Ein mächtiger Obelisk erinnert an die erste Festung der Azoren, die 1474 an dieser Stelle erbaut wurde. Von der Anlage bietet sich ein großartiger Panoramablick über die Stadt und die Bucht von Angra sowie auf den 205 Meter hohen Monte Brazil, der mit seinem Naturschutzgebiet ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel ist.

Wer anschließend etwas Charakteristisches der Inselküche und der portugiesischen Seefahrerkultur probieren möchte, sollte Alcatra, einen schmackhaften Rindfleisch- oder Fischeintopf, bestellen. Das  typisches Azorengericht wird langsam in einem Tontopf mit Wein, Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeer, Pfeffer und anderen Zutaten gegart. Dazu gehören frisches Brot oder Hefegebäck und ein Glas kerniger Rotwein oder lokales Bier, das in kleinen Fläschchen serviert wird. Mit rund 50.000 Exemplaren sollen auf Terceira übrigens fast so viele Rinder wie Menschen leben, oder sind es sogar mehr? Fährt man über Land, so sieht man jedenfalls allerorten Kühe auf den Weiden genüsslich grasen und Stiere in Koppeln stehen.

Den Abschluss eines reichhaltigen Mahles bildet in der Regel eine Süßspeise, wie beispielsweise die berühmten Queijadas Dona Amelia, Käseküchlein mit Honig, Zimt und Zitronen. Das Rezept für diese süße Versuchung kreierten Ordensschwestern im Jahre 1901 anlässlich des Königsbesuchs. Die hübsch verpackten Queijadas Dona Amelia sind übrigens ein nettes Mitbringsel von Terceira. Einziges Problem: Sie sind ganz sicher nichts für harte Kalorienzähler!

© Dierk Wünsche