Angemerkt: Warum der Flughafen Münster/Osnabrück lieber nach vorne schaut

Werbung
Peter Henrichmann. Foto: obh

Wenn jeder Medien-Mensch 100.000 Fluggäste pro Jahr mitbringt, dann wäre die Welt sehr in Ordnung im Münsterland. Irgendwo so um die 3.000.000 Passagiere hätte der Flughafen Münster/Osnabrück dann. Hätte…

2010 war kein Super-Jahr, das hat die von Medienvertretern sehr gut besuchte Pressekonferenz am FMO gestern gezeigt: 1,3 Mio. Passagiere, Minus 3,6 %, keine prächtigen Zahlen. Und das in Zeiten, in denen andere Airports wachsen.

Natürlich geht der Blick der Chefetage nicht gerne nach hinten. Flughafen-Chef Gerd Stöwer hatte einen dringenden Appell für die berichtende Zunft dabei: Den FMO nicht schlecht machen, nicht schlecht reden, die Region Münsterland nicht schwächen, lieber nach vorne schauen. Vorne ist Zukunft, vorne wird´s schön. Stöwers Appell fruchtete: Kritische Nachfragen zu den nicht berauschenden Zahlen gab es kaum. Schauen wir also mal nach vorne…

Da sind airberlin, Lufthansa und TUI. Alle machen ein bisschen mehr ab Münsterland-Airport. Das ist gut. Es gibt neue Ziele, zum Beispiel Kroatien. Und da haben wir doch früher schon billig Bier getrunken – warum nicht mal wieder hinfliegen? Ein bisschen mehr, daran ist ein Versprechen gebunden: Ab April 2011 werden die Passagierzahlen – der publikumswirksame Gradmesser des Erfolges – wieder steigen. Schauen wir mal.

Einen Bereich gibt es, mit dem macht der Flughafen immer wieder gerne Werbung: Seit zwölf Jahren stimmen die Finanzen, die FMO-Chef Gerd Stöwer mit Stolz nach draußen transportiert. Wirtschaftlich ist er, der FMO, das wird gebetsmühlenartig wiederholt. Die Gesellschafter – Kommunen, die sowieso pleite sind – müssen kein Geld in ihren Flughafen stecken. Gut so. Und weil nach vorne blicken so schön ist: 2011 will der FMO sogar Gewinn machen!

Und sonst? Optimismus, grenzenlos. Die Startbahnverlängerung – zunächst für 60 Millionen Euro auf 3000 Meter – wird kommen. Der Rest ist sowieso Unsinn – 3600 Meter braucht keiner. Alle Hoffnungen sind ab Mai 2011 gesetzt auf das Oberverwaltungsgericht in Münster. Wir werden sehen.

Der Flughafen Münster/Osnabrück wäre nach positivem Ausgang vor Gericht ein optimal ausgebauter Standort für die Zukunft. Ein Top-Moderner Flughafen mit Top-Autobahn-Anbindung und einem Top-Gewerbegebiet vor der Tür. Und dann muss es richtig los gehen, auch mit den Passagierzahlen. Vorne ist Zukunft. Vorne ist schön. Das ist versprochen. – Peter Henrichmann