Airlines schaffen zwei Personen-Regel im Cockpit ab

Werbung
Foto: airportzentrale.de

Rund zwei Jahre nach dem Germanwings-Absturz haben die großen deutschen Airlines ihre Cockpit-Regeln erneut geändert. Die „Zwei-Personen“-Regel, die als Folge des Absturzes eingeführt wurde, wird wieder abgeschafft. Ab Juni dürfen sich Piloten wieder alleine im Cockpit aufhalten. Zuvor musste ersatzweise eine Flugbegleiterin ins Cockpit, wenn z.B. ein Pilot eine Toilette aufgesucht hat.

Auch in der Schweiz wird die Regel wieder abgeschafft. Die Gewerkschaft AEROPERS unterstützt jede Massnahme, welche die Flugsicherheit erhöht. Doch die eilig eingeführte Cockpit-Regel macht nach Ansicht der Gerwerkschaft keinen Sinn. Die im Jahr 2015 eingeführte Vorschrift hat zusätzliche Risiken geschaffen und somit ist deren Abschaffung sinnvoll. AEROPERS sieht jedoch weiterhin Handlungsbedarf im Bereich der Betreuung von Piloten mit möglichen psychischen Problemen. Hier wird eine vertiefte Zusammenarbeit der Sozialpartner angestrebt, da dadurch das Vertrauen der Piloten in die Sicherheitskultur gefördert wird.

«Nach dem Germanwings-Unglück im März 2015 wurde die Zwei-Personen-Cockpit-Regel unter dem Druck der Politik und der Öffentlichkeit eingeführt. Das Problem wurde damit aber nicht gelöst, sondern diese Massnahme stellte lediglich eine Alibi-Übung dar», sagt Thomas Steffen, Mediensprecher von AEROPERS. Deshalb fordert AEROPERS die Abschaffung dieser Regel schon seit ihrer Einführung.

Flugsicherheit wird nur durch eine Kultur ermöglicht, in der sich Piloten mit psychischen Problemen melden können und entsprechend unterstützt werden. In diesem Bereich gibt es in der Luftfahrt allgemein grossen Handlungsbedarf. Auch der stetig zunehmende wirtschaftliche Druck in der Luftfahrtbranche, welcher oft direkte Auswirkungen auf das Befinden und somit auf die Arbeit der Piloten hat, schadet der Flugsicherheit. Nur ein sicheres Umfeld ermöglicht den Arbeitnehmern, sich voll und ganz auf ihre Aufgaben zu konzentrieren und so ihre Fluggäste sicher und zuverlässig von A nach B zu transportieren.

«Ein Beispiel für eine zielführende Massnahme ist die Einführung einer firmenunabhängigen Peer Support Gruppe», führt Steffen weiter aus. Flugbesatzungen sind selektioniert und ausgebildet, um mit anspruchsvollen und stressreichen Situationen umzugehen. Trotzdem geraten Piloten und Flugbegleiter gelegentlich in Lagen, die sie als kritisch und persönlich stark belastend empfinden. In solchen Momenten ist es wichtig, dass sich betroffene Piloten in einer ersten Phase an speziell ausgebildete Berufskollegen, sogenannte Peers, wenden können und so die Hemmschwelle für das offene Ansprechen von Problemen gesenkt wird.

SWISS zeigt in diesem Bereich gute Ansätze. AEROPERS erwartet jetzt vom Management der SWISS, dass die im Bereich Peer Support mit den Verbänden begonnene Zusammenarbeit rasch vertieft und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht wird.

Quelle: PM Aeropers und airportzentrale.de