Die harte Konkurrenz vom Golf – Und was die Lufthansa davon hält

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Dubai Airport: Immer mehr Konkurrenz kommt aus der Golfregion. Foto: Kirubeshwaran / Fotolia.com

Die Lufthansa hat sich kürzlich in ihrem Politikbrief – das ist eine analysierende Darstellung, die Politik und Entscheidern zur Verfügung gestellt und auch im Internet veröffentlicht wird – mit der Konkurrenz durch Fluggesellschaften aus der Golfregion beschäftigt. Lufthansa sieht die Lage so: „Die staatlichen Golf-Carrier bauen derzeit die weltweit größte Langstreckenflotte auf. Allein Emirates hat knapp 200 Großflugzeuge auf der Bestellliste. Das Ziel der
Expansion: Die globalen Passagierströme über die eigenen Drehkreuze zu lenken und damit Europa als Mobilitätsdrehscheibe abzulösen.

Kanada im Visier

Ein bemerkenswerter Kampf um Marktzugänge spielt sich zwischen Kanada und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ab. Emirates kämpft seit Jahren erfolglos um weitere Start- und Landerechte in dem nordamerikanischen Land. Medienberichten zufolge kommt nun die Retourkutsche: Kanada musste wegen der Verteidigung seiner ureigenen Interessen seine Militärbasis in den VAE räumen.

Situation in Deutschland

Der Fall verdeutlicht, welchen Expansionsdruck das Geschäftsmodell der Golf-Airlines aufbaut. Hunderte Langstreckenmaschinen und enorme Überkapazitäten müssen gefüllt werden. Auch auf Deutschland wird der Druck größer, obwohl die Golf-Carrier heute schon umfangreichste Verkehrsrechte haben. Damit genießen die Golf-Airlines hierzulande mit Abstand die liberalsten Luftverkehrsrechte in Kontinentaleuropa.

Wettbewerbsgerechtigkeit erhalten

Sinnvolle Wettbewerbsbedingungen sind wichtig, damit wirtschaftliche Aktivität auch tatsächlich Nutzen bringt. Zwar gelingt es einigen Airlines vom Golf aus
dem Stand, riesige Flotten und gigantische Flughäfen aufzubauen. Dennoch bedeutet ein Flug über den Golf auf vielen Strecken massive Umwege: Für
Verbindungen von Europa nach Asien beispielsweise bis zu 40 Prozent mehr Emissionen und deutlich längere Flugzeiten. Europa muss auf eigene Verbindungen setzen und um fairen Wettbewerb kämpfen. Die Luftfahrt unterliegt nicht dem Regelwerk der Welthandelsorganisation WTO. Bilateral vereinbarte Luftverkehrsrechte sind das einzige Mittel, um gerechte und ausgeglichene Marktchancen zu erhalten. Damit muss sorgsam umgegangen werden – andernfalls gehen hierzulande
zehntausende Arbeitsplätze verloren und Europa büßt seine nachhaltige Anbindung an die Welt zugunsten von Drehkreuzen außerhalb Europas ein. Quelle: Lufthansa Politikbrief / – HEN